Große Auto-Auktion in Winsen
Scheunenfunde sorgen für Spannung und Rekordpreise
„Ne, der hat nur seiner Frau gewunken! Das kann richtig Geld kosten!“ Gut gelaunt und manchmal mit einem Augenzwinkern nahm Auktionator Olaf Meyer während der großen Scheunenfund-Versteigerung am Samstag in Winsen wahre Autoschätzchen unter den Hammer.
Unter anderem kamen unter anderem die 27 Mercedes SL Modelle aus einem Fund in einer stillgelegten Tennishalle zwei Stunden nördlich von Hamburg zur Versteigerung. Benjamin David und York-Alexander Dunger vom Hamburger Luxusautohaus DAVID Finest Sports Cars hatten insgesamt 50 Oldies nördlich von Hamburg entdeckt (das Wochenblatt berichtete). Dazu stellten noch einige Sammlerfreunde ihr „Garagengold“ und das Autohaus einige weitere besondere Stücke zur Versteigerung. Darunter auch ein alter Citroen Food Truck, ein Volkswagen Käfer, drei Porsche 911.
Bereits am Freitag nutzten viele Autofreunde, die Gelegenheit, die 50 Fahrzeuge vorher zu besichtigen. Zwei Stunden vor Auktionsbeginn füllte sich die ehemalige Halle der Firma Kuhse immer mehr. „Hier ist richtig was los“, freute sich Autohaus Gründer Benjamin David über den Erfolg. Auch das Medieninteresse war groß. Aber wie kommt so eine Auktion ausgerechnet nach Winsen? „Hier ist Platz!“, so die einfache Antwort. Der ist im Wandsbecker Sitz des Autohauses nicht gegeben. Zudem kommt David selber aus Lüneburg und die Firma hatte die Hallen im Frühjahr erworben. Da war es logisch hier ein solches Event zu starten.
Aber nicht alle Autofreunde, die teilweise weit anreisten, waren gekommen um zu bieten. „Ich will nur gucken“, sagte Wolfgang Ritter, aus Harburg. „Interessant ist es nur, wenn der Preis stimmt“, merkte Carlo Diers an. Der Bremer „macht in Oldtimern“, restauriert und verkauft sie dann. „Es steckt viel Arbeit in den Autos“, weiß er aus Erfahrung. Und einige der Mercedes Modelle aus dem Fund brauchten eine Menge Arbeit, Liebe und Geld. So werden zum Beispiel Scheinwerfer für einige Oldies oder beide Stoßstangen für 3000 Euro gehandelt. Mario und Pascal Spreckels waren aus Stade gekommen. Vater und Sohn zeigten durchaus Interesse. „Aber wir wissen nicht, wie es abläuft“, war auch so eine Auktion Neuland für sie.
Als die Auktion eröffnet wurde, war die Halle proppenvoll und die Augen richteten sich neugierig in Richtung Auktionstisch. Auktionator Olaf Meyer wies auf die Rahmenbedingen der Versteigerung, die mehrwertsteuerlichen Aspekte, das Geldwäschegesetzt oder auch die Provision für das Auktionshaus hin. So war klar: Der gesamte Betrag, die die Schätzchen kosten, wird höher, als das letzte Gebot. Für einige Raritäten gab es bereits Vorab-Gebote und auch am Telefon wurde mitgesteigert.
Er kommentierte teilweise die Gebote. Als für einem Mercedes-Benz nur 900 Euro geboten wurde, kommentierte er trocken „Der ist als Teileträger schon mehr wert.“ Bei einem anderen niedrigen Gebot merkte er an, das Auto habe zwei Kotflügel, die alleine schon mehr Wert seien. Wobei einige Fund-Modelle wohl nur ausgeschlachtet und als Ersatzteile dienen werden.
Als ein roter Ferrari 328 GTS, der ebenfalls aus dem Scheunenfund, zur Versteigerung kam, fragte Meyer: „Wer erfüllt sich seinen Traum?“ Für das Anfangsgebot von 60000 Euro wollte allerdings niemand den Arm heben. Der erste Bieter wollte 20000 Euro investieren. Dann schaukelten sich die Bieter doch hoch. Der Hammer fiel schließlich bei 45000 Euro. Den höchsten Preis des Tages erzielte allerdings ein Mercedes 190SL mit 62000 Euro.
Das Autohaus war am Ende sehr zufrieden. „Es war auch für uns mit unserer ersten Auktion ein Schuss ins Blaue“, sagte Garlef Stöwe, der Sprecher des Autohauses. Mit der Resonanz hatte man nicht gerechnet. An beiden Tagen fanden sich geschätzt zusammen 400 bis 500 Autofans in der Halle ein. Man hätte nicht mit einem solchen Interesse an solchen Fahrzeugen gerechnet. Die Neugier war keineswegs regional. Aus Nord- und Westdeutschland gab es Rückmeldung. Es gab sogar eine Anmeldung aus Italien.
Karsten Schaar
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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