Deutsche Bahn verkauft Flächen entlang alter Bahnlinie
Schnäppchenpreis, aber keinerlei Nutzen
thl. Winsen. Es klingt auf dem ersten Blick wie ein Schnäppchen: Die Deutsche Bahn will entlang der alten Bahnlinie Buchholz-Lüneburg verschiedene Flächen versteigern. So ruft sie u.a. für ein knapp 20 Hektar großes Areal in der Gemarkung Garstedt/Bahlburg einen Kaufpreis von nur 40.000 Euro auf. Macht einen Quadratmeterpreis von 5 Euro. Allerdings heißt es in dem Angebot: "Ungleichmäßige, langgezogene Grundstücke mit Strauch-, Baum- und Wildwuchs sowie teilweise Böschung, bestehend aus 33 Flurstücken, davon vier Flurstücke noch zu vermessende Teilflächen. Gleisschotter und eventuell noch vorhandene Reste von Gleisen, bestehend aus Schienen und Schwellen sowie Signalfundamente, ein Bahnsteigrest, ein Plattendurchlass (Regenwasser), zwei Bahnübergänge, fünf Eisenbahnüberführungen (sind als Kulturdenkmale erfasst) und ein Gewölbe-Durchlass für Regenwasser werden mitverkauft."
Wer das und die anderen angebotenen Areale in Toppenstedt, Wulfsen und Mechtersen (Landkreis Lüneburg) allerdings kaufen soll, ist fraglich. Der Landkreis Harburg hat schon einmal kein Interesse. "Das Aufwertungspotenzial ist sehr gering bis gar nicht vorhanden", erklärt Sprecherin Katja Bendig die Abneigung der Unteren Naturschutzbehörde. Hinzu komme eine mögliche Kontaminierung des Geländes sowie der Bestand denkmalgeschützter Bahnbrücken. Bendig: "Das sind zu viele finanzielle Unwägbarkeiten."
So sieht es auch Salzhausens Samtgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Krause: "Weder wir noch unsere Mitgliedsgemeinden haben ein Interesse an einem Rückkauf der Flächen." Grund sei, dass der Eigentümer die Schadstoffe auf den Flächen beseitigen müsse, es aber nicht könne, weil dort alles Biotope seien. "Selbst wenn ein Investor kaufen würde, um vielleicht einen Radschnellweg dort zu bauen, hätte er keine Chance", so Krause weiter. "Zunächst würde er vom Landkreis Harburg keine Genehmigung zur Beseitigung der Biotope erhalten, außerdem würde es weitere hohe Hürden für einen nötigen Bebauungsplan geben. Wirtschaftlich ist das also überhaupt keine Option."
Erfreut ist Wolfgang Krause über den Zustand allerdings nicht: "Da wird sich die Natur etwas zurückholen, was noch überhaupt nicht zurückgebaut ist."
Auch die Stadt Winsen hat aus diesen Gründen keinerlei Interesse an einem Kauf der Flächen, wie Sprecher Theodor Peters versichert.
Sieht also ganz so aus, als würde die Bahn auf den Arealen sitzenbleiben.
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