Kontroverse an Schule in Winsen
Schulalltag unter Corona-Bedingungen: Wie umgehen mit auffälligen Kindern?
ts. Winsen. Beinahe zwei Jahre Corona-Pandemie zerren an den Nerven von Lehrern, Schülern und Eltern. Kontaktbeschränkungen, Hygienemaßnahmen und oft wechselnde Vertretungslehrer - wie das den Schulalltag erschwert, zeigt ein Fall an der Schule am Ilmer Barg in Winsen.
Fünf Kinder einer dritten Klasse, deren Klassenlehrerin wegen Krankheit fehlt, benehmen sich bei den Vertretungslehrkräften auffällig, stören den Unterricht. Mal beiße ein Kind ins Pausenbrot, was während des Unterrichts nicht erlaubt ist. Mal beschimpfe ein Kind den Vertretungslehrer unflätig, berichteten zwei Elternvertreter dem WOCHENBLATT.
Die Schulleitung reagierte mit einer üblichen erzieherischen Maßnahme und setzte die Kinder, die auffällig oft Regeln missachten, vorübergehend in einzelnen Unterrichtsstunden in eine andere dritte Klasse und eine vierte Klasse. Beruhigt ist die Lage damit nicht - denn einige Eltern üben Kritik daran.
Ausgerechnet in einer Phase, in der die Zahl der Corona-Infektionen explosionsartig steigt, durchmische die Schule die Kohorten, sagt Elternvertreter Thomas Paulsen. Gemeint ist, dass die Schüler sich ausschließlich in festen Gruppen bewegen, also Schulklassen unter sich bleiben, auch auf dem Pausenhof, um Kontakte so gering wie möglich zu halten. Es sei inkonsequent, von dieser Regel abzuweichen. "Man muss Kindern feste Strukturen geben, sonst verstehen sie die Regeln nicht", sagt er.
Schulleiterin Manuela Rieck widerspricht dieser Darstellung vehement. Jeweils Doppeljahrgänge bildeten an der Schule eine Kohorte. Dies bedeute, dass Kinder der dritten und vierten Klassen regelmäßig gemeinsam an Angeboten teilnehmen, zum Beispiel Förderunterricht, Hausaufgabenbetreuung, Ganztagsbetreuung oder kleine Veranstaltungen in der Aula wie das Weihnachtstheater. Auch die Pausen werden in festgelegten Zonen auf den unterschiedlichen Schulhöfen innerhalb dieser Kohorten verbracht.
Einzelne Kinder aus einer dritten Klasse würden aktuell zusätzlich aus pädagogischen Gründen zeitweise in Vertretungsstunden innerhalb ihrer gewohnten Kohorte in der Parallelklasse und im vierten Jahrgang betreut. "Eine Durchmischung von Kohorten hat nicht stattgefunden, jede der aktuell pädagogisch notwendigen Maßnahmen bewegt sich den schulrechtlichen Vorgaben entsprechend innerhalb einer festen Kohorte und ist damit regelungskonform", sagt Manuela Rieck.
Bei einer solchen Entscheidung hätte er sich eine Beteiligung der Eltern und eine frühzeitigere Information gewünscht, sagt Thomas Paulsen. Die Schulleitung ist der Auffassung, dass sie das getan habe. Es habe intensive Telefonate und Gespräche mit Elternvertretern zu der aktuellen Situation gegeben, Gesprächstermine seien verabredet worden, eine Videokonferenz habe stattgefunden und ein Elternabend sei in Planung, sagt Manuela Rieck. Am 19. Januar seien alle Eltern des dritten und vierten Jahrgangs per Mail von der Schulleitung ausführlich informiert worden.
Auf ein Wort
Die Missstimmung zwischen einigen Elternvertretern und der Schulleitung an der Schule am Ilmer Barg zeigt vor allem: Die Belastung von Lehrern, Eltern und Schülern in der Pandemie zerrt nach beinahe zwei Jahren mit verwirrend häufig wechselnden Schutzmaßnahmen an den Nerven.
Der Versuch, die Klassen nicht zu mischen, scheitert vermutlich beim Toilettengang. Die Corona-Schutzregeln sind wichtig. Aber etwas Gelassenheit bei ihrer Auslegung in der Praxis dürfte jeder Gemeinschaft helfen.
Dass der Konflikt zwischen einigen Elternvertretern und der Schulleitung sich zugespitzt hat, ist das Ergebnis eines Kommunikationsproblems. Auch hier dürfte Gelassenheit der Schlüssel zur Lösung sein. Thomas Sulzyc
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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