Winsen

Schulen aus Winsen und Frankreich feierten über 50-jährige Partnerschaft

"Über 50 Jahre gelebte Freundschaft" lautete jetzt das Motto der Jubiläumsfeier der Schulpartnerschaft zwischen der Winsener Johann-Peter-Eckermann-Realschule und dem Collège Nelson Mandela in Winsens Partnerstadt Pont-de-Claix. Anlass war der Besuch einer französischen Schülergruppe in der Luhestadt. 

Im Zwei-Jahres-Rhythmus ist der gegenseitige Besuch fester Bestandteil der Terminpläne beider Schulen. Dennoch war diesmal die Freude auf beiden Seiten besonders groß, denn der Austausch läuft bereits seit 52 Jahren. So wurde das runde Jubiläum, das aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, nun mit einer Feierstunde nachgeholt. 

Rundes Jubiläum fiel wegen Corona-Pandemie aus

"Die Einheit Europas wird nicht nur auf der großen politischen Bühne gelebt, sondern im zwischenmenschlichen Miteinander, welches sich in diesem Austausch widerspiegelt", hob Landrat Rainer Rempe die Bedeutung der Schulpartnerschaft hervor. Er betonte, dass diese Freundschaft ein lebendiges Beispiel für die europäische Integration sei, die über formale Verträge hinausgehe und direkt das Leben der beteiligten Schüler bereichere.

Die Partnerschaft begann im Jahr 1972, als eine Winsener Reisegruppe, unter anderem bestehend aus Lehrkräften der Eckermann-Realschule, auf dem Weg an die Côte d’Azur in Pont de Claix strandete und von den Anwohnern herzlich aufgenommen wurde. Diese spontane Gastfreundschaft legte den Grundstein für den ersten Schüleraustausch im Mai desselben Jahres, der von der Lehrerin Uta Seifert initiiert wurde.

Realschülerin Marie Rastagar (10b) beschrieb in ihrer Rede eindrucksvoll, was der Austausch für die jungen Menschen bedeutet. Er präge die Heranwachsenden und habe dadurch auf ganz besondere Weise positiven Einfluss auf ihre Persönlichkeitsentwicklung. Durch den Austausch seien bleibende Freundschaften, und die Schüler hätten vielfältige interkulturelle Erfahrungen gewonnen. Derartige Programme seien auch für die persönliche und soziale Entwicklung von Jugendlichen wichtig.

Winsens Bürgermeister André Wiese unterstrich in seiner Ansprache, dass sich in der 52- jährigen Partnerschaft zeige, dass Strukturen bestehen blieben, Menschen diese aber mit Leben und Inhalten füllten. Er dankte allen Beteiligten und versprach, dass die Stadt Winsen die Schulpartnerschaft auch künftig finanziell unterstützen werde. Auch Schulleiter Andreas Neises dankte den Lehrern beider Schulen für ihr großes Engagement. "Dies spiegelt das hohe Verantwortungsbewusstsein auf beiden Seiten wider, dessen es bedarf, um eine Tradition immer wieder mit Innovation neu zu erfinden", so Neises.

Lob für Schulpartnerschaft auch vom Europa-Ministerium 

Thorsten Schumacher, stellvertretender Leiter der Europa-Abteilung im Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, überbrachte die Glückwünsche im Namen von Ministerin Wiebke Osigus. "Es ist bewundernswert, dass dieser Schüleraustausch die Zeit der Corona-Pandemie überlebt hat und dies durch innovative und digitale Projekte. Das unterstreicht sehr deutlich, wie wichtig allen Beteiligten diese langjährige Freundschaft ist", so Schumacher. Dies zeige, dass hier zukunftsweisende Jugendbildung stattfinde, die den Geist der europäischen Zusammenarbeit und Freundschaft fördere.

Die Feierlichkeiten endeten mit einem positiven Ausblick auf die Zukunft der Partnerschaft. Alle Beteiligten waren sich einig, dass diese Verbindung weiterhin eine wichtige Rolle in der Bildung und persönlichen Entwicklung der jungen Menschen spielen werde. "Die 52-jährige Geschichte der Partnerschaft ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können, um eine starke und nachhaltige Freundschaft zu schaffen", so der Tenor.