Winsen
Stadt investiert Millionen in Wärmepumpen
Auch wenn jetzt im Sommer von der Energiekrise nur bedingt etwas zu merken ist, hat sich die Stadt Winsen gut aufgestellt: Wärmepumpen versorgen mittlerweile einige der öffentlichen Liegenschaften mit Heizwärme und Photovoltaikanlagen sorgen für eigenen Strom.
Über 300.000 Euro hat die Stadt bereits in den Einbau von Wärmepumpen und neuen effizienteren Gasthermen an Kita-Standorten investiert. In Borstel wurde der gesamte Kindergarten im vergangenen Jahr umfassend saniert. Das Alter des Gebäudes machte dies nötig, denn das zweigeschossige Gebäude wurde bereits in den 1930er Jahren errichtet und 1992 um einen Anbau erweitert. Die Gesamtkosten der Sanierung beliefen sich auf 2,29 Millionen Euro. Neben der Aufwertung der Innenräume ging es dabei auch um die energetische Sanierung. Allein der Einbau einer Luftwärmepumpe machten 41.000 Euro an Kosten aus. Zusammen mit der guten Dämmung, der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und der neuen LED-Beleuchtung ist das Gebäude damit nun besonders umweltfreundlich und zukunftssicher ausgestattet. Die Einsparung beim Primärenergiebedarf liegt durch die Modernisierung bei 73 Prozent.
Daneben erhalten auch die Kitas Scharmbeck, Pattensen und Luhdorf neue Wärmequellen. Teilweise muss hier aufgrund des Gebäudealters und der Dämmung auf Hybridlösungen zurückgegriffen werden. Das heißt, eine Wärmepumpe ergänzt hocheffiziente neue Gasthermen. Den Hauptteil der Wärmeerzeugung übernimmt aber auch bei diesen Gebäuden die Wärmepumpe. Der Einbau von Wärmepumpen auch bei den älteren Kita-Gebäuden funktioniert deshalb, da auch hier bereits eine Fußbodenheizung eingebaut wurde. Große Heizflächen sind eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb von Wärmepumpen. Bau- und Planungskosten für die Umrüstung dieser drei Kitas belaufen sich auf über 270.000 Euro. Der wesentliche Vorteil der Wärmepumpen liegt dabei in der Einsparung fossiler Brennstoffe. Zudem werden die städtischen Wärmepumpen mit regenerativem Strom aus "Luhe Strom Wind“ der Stadtwerke Winsen betrieben.
Bürgermeister André Wiese (CDU) sieht in den Investitionen auch eine Signalwirkung: "Natürlich ist es uns wichtig, unsere Gebäude möglichst energieeffizient und damit auch umweltschonend versorgt zu wissen. Wir müssen Energie sparen, wo es nur geht. Als Stadt haben wir aber auch eine Vorbild- und Signalfunktion, die wir mit der Umrüstung auf energiesparende Versorgung erfüllen.“
Mehrere kommunale Gebäude wurden darüber hinaus mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Auf dem Sporthallenneubau in Roydorf wurde eine Anlage mit 100 kWp aufgestellt. Die Maßeinheit kWp gibt die elektrische Spitzenleistung einer Photovoltaikanlage an. Der Jahresertrag der Anlage in Roydorf liegt bei circa 100.000 kWh. Auf der Kita Norderbülte ist eine Anlage mit 30 kWp montiert - Jahresertrag circa 30.000 kWh. Der Eigenverbrauch liegt bei den Anlagen aufgrund der elektrisch betriebenen Wärmepumpen bei ca. 30 bis 40 Prozent. Die Baukosten der PV-Anlage der Kita Norderbülte lagen bei etwa 50.000 Euro. Mit der jährlichen Einsparung durch Eigenverbrauch, ergänzt durch eine geringe Einspeisevergütung, arbeitet die Anlage im wirtschaftlichen Bereich.
Neubaumaßnahmen der Stadt haben generell einen sehr hohen energetischen Standard. Dieser ergibt sich nicht nur aus den sehr guten Wärmedämmeigenschaften der Gebäudehülle. Die technische Gebäudeausrüstung sieht für jeden Neubau eine Wärmepumpe zur Beheizung in Verbindung mit Fußbodenheizflächen, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und teilweise auch einer eingebauten Luftwärmepumpe, eine Photovoltaikanlage sowie LED-Beleuchtung vor. Wenn es technisch sinnvoll ist, werden Neubauten in Holzrahmenbauweise konstruiert, um die CO² Emissionen bei der Gebäudeerstellung zu minimieren.
Das aktuellste Projekt der Stadt Winsen, der Neubau von 56 Wohnungen und Appartements für Geflüchtete, wird ebenfalls als Holzrahmen- und Holzmassivbau errichtet. Auch hier ist die vorgenannte technische Gebäudeausrüstung vorgesehen. Der Endenergiebedarf der Gebäude liegt bei nur 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr und erfüllt damit bessere Eigenschaften als ein KFW 40 Standard.
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