Besonderes Angebot des Marstall-Museums
Stadtrundgang auf den Spuren der Winsener Architektur der 1960er Jahre

Prof. Dr. Rolf Wiese (li.) vom Vorstand des Heimat- und Museumsvereins und Jürgen Junge von der Siedlergemeinschaft berichteten Wissenswertes über die städtebauliche Entwicklung Winsens in der Vergangenheit | Foto: Museum im Marstall
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  • Prof. Dr. Rolf Wiese (li.) vom Vorstand des Heimat- und Museumsvereins und Jürgen Junge von der Siedlergemeinschaft berichteten Wissenswertes über die städtebauliche Entwicklung Winsens in der Vergangenheit
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Rund 30 sehr interessierte Bürger folgten jetzt der Einladung des Winsener Museums im Marstall zu einem Stadtrundgang zur Architektur der 1960er Jahre. Startpunkt war an der Straßenecke Kronsbruch/Im Saal im östlichen Teil der Luhestadt. Zu den Teilnehmern gehörte auch Bürgermeister André Wiese, der mit seiner Familie einige Jahre am Kronsbruch gewohnt hatte.

Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins, wies darauf hin, dass zu dessen 60-jährigem Jubiläum beim aktuellen Museums-Veranstaltungsprogramm ein Schwerpunkt auf der Zeit um 1960 liegt. Wiese erinnerte daran, dass sich die Bevölkerung Winsens in der Zeit von vor dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1950er Jahre fast verdoppelt habe. Ursache seien die riesigen Flüchtlingsströme gewesen, für die das Konzept der „Integration durch Hauseigentum in der neuen Heimat“ entwickelt worden sei. Dabei habe die Selbsthilfegruppe der Siedlergemeinschaft maßgeblich geholfen.

Als Gast begrüßte Wiese Jürgen Junge, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Winsen e. V., die die Wohnungsbauentwicklung der Nachkriegszeit intensiv mitgestaltet hatte. Junge erklärte, dass die Anfänge des Integrationskonzeptes bereits beim Reichsheimstättengesetz von 1920 gelegen hätten. Schon damals seien Kleinsiedlerstellen mit großen Grundstücken von 1.000 bis 1.200 Quadratmeter für das Wohnen mit größtmöglicher Selbstversorgung entwickelt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe man das Konzept sofort in der gesamten Bundesrepublik umgesetzt. Jürgen Junge präsentierte anhand vergrößerter Originalfotos den Aufbau vieler Winsener Heimstätten, die meistens in Nachbarschaftshilfe erstellt wurden. 
Die Bebauung am Kronsbruch verlief laut Junge anders. Dort wurden Reihenhäuser anstelle von Einzel- oder Doppelhäusern auf kleinen Grundstücken um 300 Quadratmeter errichtet. Dies geschah nicht in Eigenleistung, sondern durch zwei verschiedene Bauträgergesellschaften.

Der anschließende Rundgang durch den Kronsbruch und die Schloßberger Straße rundete die spannende Lektion über die städtische Entwicklung ab. Die angeregten Gespräche und vielen Erinnerungen der Teilnehmer an frühere Zeiten sah der Heimat- und Museumsverein als schöne Bestätigung für das interessante Angebot des Museums. Das Marstall-Museum plant für das nächste Jahr einen weiteren Stadtrundgang auf historischen Spuren.

Prof. Dr. Rolf Wiese (li.) vom Vorstand des Heimat- und Museumsvereins und Jürgen Junge von der Siedlergemeinschaft berichteten Wissenswertes über die städtebauliche Entwicklung Winsens in der Vergangenheit | Foto: Museum im Marstall
Nicht nur bei den Anliegern des Kronsbruch stieß der Stadtrundgang auf großes Interesse | Foto: Museum im Marstall
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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