Stolpersteine glänzen wieder
Gymnasiasten reinigten NS-Opfer-Gedenksteine in der Winsener Innenstadt
thl. Winsen. Eine vorbildliche Aktion führten jetzt die Zehntklässler der bilingualen Geschichtsgruppe vom Gymnasium an der Bürgerweide durch. Morgens zogen sie - ausgerüstet mit Eimer, Schwämmen, Tüchern und Putzmitteln - durch die Innenstadt und säuberten die sogenannten Stolpersteine. Die Messing-Steine wurden im Februar 2009 vom Kölner Künstler Gunter Demnig zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit vor deren letzten selbstgewählten Wohnsitz verlegt. Insgesamt befinden sich in Winsen zehn Steine an sechs verschiedenen Stellen.
"Bisher wurden die Steine immer von Ursula Brüggemann gepflegt. Doch das kann sie aus Altersgründen nicht mehr. Daraufhin hat sie sich an uns gewandt und um Unterstützung gebeten", erzählte Oberstufen-Koordinator Frank Stoppel, der die Aktion mit Fachlehrer Cord Müller begleitete. Im Gymnasium musste man nicht lange überlegen. "Es passte auch gut, weil die Klasse im Geschichtsunterricht gerade die Nazi-Zeit durchnimmt", so Stoppel.
Rund eine Stunde wurde mit Reinigungsmitteln und Muskelkraft geputzt. Jetzt strahlen die neun Steine für Juden und der eine für einen Homosexuellen wieder. Stoppel: "Wir werden die Stolpersteine auch weiterhin pflegen, haben eine Art Patenschaft für sie übernommen." In 2018 jährt sich die Reichsprogromnacht, in der organisierte NS-Schlägertrupps in Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand setzten, zum 80. Mal.
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