Tankstellenbetreiber sind Opfer von verbrecherischer Masche mit "E-Loading"-Karten
ce. Gödenstorf. Sie setzen im wahrsten Wortsinn alles auf eine Karte und zocken damit immer öfter Tankstellenbetreiber und andere Unternehmer ab: Gerissene Betrüger, die per Telefonanruf das Guthaben von in Tankstellenshops erhältlichen "E-Loading"-Karten plündern. "Diese Leute machen mir und vielen Kollegen das Leben schwer, denn wir Gewerbetreibenden müssen für den finanziellen Schaden aufkommen", sagt Dieter Vick (64), der seit 32 Jahren eine Tankstelle in Gödenstorf (Landkreis Harburg) betreibt.
"E-Loading"-Karten, nämlich elektronische Gutscheine und Gutscheinkarten für Online-Angebote, werden beim Kauf an der Kasse des jeweiligen Geschäftes durch einen Mitarbeiter aktiviert. Die Kunden erhalten dann einen Zahlencode, mit dem sie das Angebot nutzen können.
Bei den Betrugsfällen rufen die Gauner von wechselnde Handy- oder Festnetzanschlüssen in Tankstellen wie der von Dieter Vick an und geben sich seinen Mitarbeitern gegenüber als Beschäftigte eines "E-Loading"-Unternehmens aus, die das elektronische Netzwerk prüfen. "Es rufen immer verschiedene Leute an, die äußerst glaubwürdig klingen, zumal sie - woher auch immer - bestens über unseren 'E-Loading'-Großhändler und andere Interna informiert sind", berichtet Vick. Zum Zwecke der vermeintlichen "Netzwerkdiagnose" werden die Tankstellenmitarbeiter beispielsweise aufgefordert, eine E-Loading-Karte im Wert von 100 Euro zu aktivieren. "Auf bisher nicht bekannte Weise gelangen die Ganoven so an den Zahlencode der Karte und an das Guthaben", so Vick. Wenn die angerufenen Gewerbetreibenden bis dahin keinen Verdacht schöpfen, "bitten" die Betrüger um Freischaltung weiterer Gutscheinkarten zu Testzwecken. "Versuche, die Anrufe zurückzuverfolgen, blieben bislang erfolglos. Mir und anderen Berufskollegen in der Region entsteht durch diese Betrugsmasche ein Schaden von jährlich mehreren hundert Euro. Unser 'E-Loading'-Partner fordert von uns das Geld natürlich zurück, dass ihm durch die fälschlicherweise aktivierten Karten durch die Lappen gegangen ist."
Der Unternehmer weiß inzwischen selbst - und hat seine Mitarbeiter angewiesen -, dass seriöse "E-Loading"-Firmen nie am Telefon die Freischaltung von Gutscheinkarten verlangen. Dieter Vick: "Im entscheidenden Augenblick ist es aber leider manchmal eben so, dass die Dreistigkeit und Glaubwürdigkeit der Betrüger über alle Vorsicht siegt."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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