Tierheim Winsen - Betrieb läuft erstmal weiter
Tierschutzverein-Insolvenz: Ehrenvorsitzender Werner Sommer stößt sich an Berichterstattung
thl. Winsen. Nach dem Insolvenzantrag des Tierschutzvereins Winsen (das WOCHENBLATT berichtete), ist der Fortbetrieb des Tierheims zunächst einmal sichergestellt. "Die sechs Mitarbeiter sind über den Verlauf des Verfahrens informiert, ihre Ansprüche sind für drei Monate über das so genannte Insolvenzgeld gesichert", so Rechtsanwalt Christian Heim aus Hamburg, der vom Gericht als Insolvenzverwalter eingesetzt worden ist, in einer Presseerklärung. Es müsse nun geprüft werden, welche Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen und welche langfristigen Lösungen denkbar seien. Im Dezember soll eine Mitgliederversammlung einberufen werden, auf der es weitere Informationen geben soll.
"Ich habe und hätte keinen Insolvenzantrag gestellt", sagt Werner Sommer, langjähriger Vorsitzender und jetzt Ehren-Vorsitzender des Tierschutzvereins, und kritisiert die WOCHENBLATT-Berichterstattung vom vergangenen Mittwoch, wo die Frage gestellt wurde, ob der Insolvenzantrag aufgrund jahrelanger Misswirtschaft zustande gekommen sei. Nicht er als Vorsitzender, sondern der Vorstand habe über die Verwendung von finanziellen Mitteln entschieden, wenn es sich um außergewöhnliche Ausgaben gehandelt habe, so Sommer. Zudem hätte man den Mitgliedern auf den Jahreshauptversammlungen die Kassenbericht verkündet und hätte stets Entlastung erteilt bekommen.
Eine Vermischung von Halbwahrheiten? Immerhin soll nach WOCHENBLATT-Informationen allein in diesem Jahr ein Tagesgeldkonto des Vereins von 70.000 auf rund 32.000 Euro geschrumpft sein. Hinzu kommen weniger Einnahmen, weil sich etliche Kommunen nach dem "Darlehen-Skandal" im Jahre 2008 - Werner Sommer hatte damals seiner Stieftochter aus dem Vereinsvermögen ein zinsloses Darlehen gewährt und war deswegen wegen Untreue verurteilt worden, hatte sein Amt aber trotzdem behalten - vom Tierschutzverein abwandten und andere Unterbringungsmöglichkeiten für ihre Fundtiere suchten. Zudem soll sich Sommer monatlich eine pauschale Aufwandsentschädigung von 300 Euro gegönnt haben.
Bei der Stadt Winsen nimmt man ein mögliches Aus für das Tierheim derzeit noch gelassen hin. Man werde dem Verein und dem Insolvenzverwalter mit Rat und Tat zur Seite stehen, erklärt Stadtrat Christian Riech auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Eine sofortige Handlungsnotwendigkeit sehe man aber nicht, zumal der Verein erklärt habe, auch während des Insolvenzverfahrens seinen Verpflichtungen gegenüber der Stadt weiter nachzukommen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.