Landkreis Harburg
Vereine werden kräftig zur Kasse gebeten

Die Bewässerung der Fußballplätze wird für viele Vereine jetzt ein zusätzlicher Ausgabeposten | Foto: thl
  • Die Bewässerung der Fußballplätze wird für viele Vereine jetzt ein zusätzlicher Ausgabeposten
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Dagmar Luhmann, Vorsitzende des TSV Winsen, traute ihren Augen nicht. "Für die Beregnung unserer Sportplätze sollen wir für 2022 knapp 1.800 Euro nachzahlen", erzählt sie. "Dabei war die Grundwasserentnahme bisher immer kostenlos."
Der Landkreis Harburg als Aussteller des Bescheides bezieht sich auf eine Änderung des Niedersächsischen Wassergesetzes. Dort habe der Gesetzgeber den Entnahmezweck "zur Beregnung und Berieselung“ konkretisiert, indem es nun "zur Beregnung und Berieselung zu landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder erwerbsgärtnerischen Zwecken“ heißt. Darunter falle die Sportplatzbewässerung nicht mehr und deshalb müsse auch eine Gebühr von derzeit 18 Cent pro Kubikmeter gezahlt werden, heißt es.

Nachzahlungen stehen bevor

Die ganze Sache birgt zwei wesentliche Probleme. Erstens scheint kaum ein Vereinsvertreter dieses Gesetz zu kennen. Das hat eine WOCHENBLAT-Umfrage bei mehreren größeren Vereinen in der Region ergeben. Und noch viel schlimmer: Dass Vereine für die Bewässerung ihrer Sportplätze plötzlich Geld zahlen sollen, ist offensichtlich überhaupt nicht richtig kommuniziert worden. Denn bisher blieben sie in der Regel verschont, wenn sie unter der Bagatellgrenze von 280 Euro pro Jahr blieben. Diese war bei einem Wasserpreis von 0,014 Euro pro Kubikmeter auch sehr gut einzuhalten. Nach der 13-fachen Erhöhung ist es allerdings nahezu unmöglich. Vor allem dann, wenn der Sommer so lang, heiß und trocken wie im vergangenen Jahr wird. Das heißt: Das dicke Ende in Form von horrenden Nachzahlungen steht vielen Vereinen noch bevor. Und wie diese Extra-Ausgaben refinanziert werden sollen, ist noch völlig unklar.
Übrigens: Das zuständige Umweltministerium in Hannover ließ eine WOCHENBLATT-Anfrage, warum es für Sportvereine plötzlich eine neue Regelung gibt, bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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