Winsen an der Luhe
Warum gibt es keine Neuanpflanzungen für die gefällten Kopfweiden?
Hartmut Blecken zeigt sich erschüttert darüber, dass die Stadt die Kopfweiden fällen lässt
thl. Roydorf. "43 Kopfweiden sollen in Roydorf an der Straße Mesker Brouk gefällt werden. Ersatz sei geplant, heißt es. Wo und wann wird allerdings nicht erwähnt", sagt Hartmut Blecken aus Roydorf kopfschüttelnd. "Es stellt sich natürlich auch die Frage, warum alle Kopfweiden gefällt werden müssen, denn dass alle Bäume nicht mehr standsicher sind, ist anzuzweifeln."
Aber selbst wenn das tatsächlich so sei, warum würden nicht an gleicher Stelle neue Weiden in Form von Steckhölzern am Straßenrand gepflanzt? Wie einfach es war, diese Kopfweiden zu pflanzen, daran erinnert sich Blecken: "Wahrscheinlich wurden sie von Schülern der damaligen Volksschule Roydorf ohne große Planung und Vorbereitung gepflanzt, ähnlich wie am Peerweg, wo die Pflanzung rechtzeitig zum Tag des Baumes 1954 erfolgte. Etwa zwei Meter lange Triebe, die von der Krone der Kopfweide gewonnen werden können, wurden von den Schülern in die Erde gesteckt und wuchsen leicht an." Die gleiche Pflanzempfehlung gelte immer noch. "Wozu braucht es da die große Planung einer Ausgleichmaßnahme? Was damals den zehn- bis 14-jährigen Schulkindern mit Leichtigkeit gelang, kann der Bauhof doch sicherlich innerhalb eines Tages bewerkstelligen."
Kopfweiden können 90 bis 100 Jahre alt werden. Die zu fällenden Weiden sind etwa 70 Jahre alt. Bis die neuen Weiden wieder die typische Kopfform erhalten, bedarf es mehrerer Jahre des Rückschnitts. Die Kopfform kann laut BUND bis zu 400 Insektenarten Schutz gewähren. Fledermäuse finden Schutz in den Hohlräumen der Kopfweiden, möglicherweise sogar für den Winterschlaf, und könnten dort eventuell sogar ihre Jungen zur Welt bringen.
"Jetzt sind die hohlen Bäume ein Grund zur Fällung", ist Blecken erschüttert. "Laut Stadt brauchen Fledermäuse keinen 'Brutplatz', denn als Säugetiere brüten sie ihre Jungen nicht aus. Für die Insekten und die Fledermäuse ist aber jedes Jahr, in dem keine Neuanpflanzung der Kopfweiden erfolgt, ein verlorenes Jahr."
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