Weidetierhalter prangern Landwirtschaftspolitik an
Weidetierhalter protestieren gegen Folgen steigender Wolfspopulation
ce. Winsen. "Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland bangen um ihre Existenz. Gründe sind eine verfehlte Landwirtschaftspolitik und die sich weiter verschärfende Wolfsproblematik." Das glaubt zumindest Wendelin Schmücker aus Winsen, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung. "Die Politik steht unter massivem Einfluss von Öko-Propagandisten und trifft aberwitzige Entscheidungen, die inzwischen ganze Landwirtschaftszweige ruinieren", erklärte er jetzt anlässlich eines Treffens mit betroffenen Landwirten aus der Region.
"Durch das unkontrollierte Populationswachstum der Wölfe in unserer Kulturlandschaft sehen sich immer mehr Weidetierhalter in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Es hat sich mit 20 Jahren Wolfserfahrung in Deutschland gezeigt, dass Zäune keinesfalls hungrige Wölfe aufhalten - leider auch nicht in Kombination mit Herdenschutzhunden", kritisierte Wendelin Schmücker. In Deutschland würden derzeit 1.500 Wölfe leben. Wenn keine Regulierung erfolge, werde sich diese Zahl bis 2022 verdoppeln.
Die Landwirte haben Vorschläge erarbeitet, die ihrer Ansicht nach zur Verbesserung der Situation und zum Überleben von Weidetierbetrieben und Landwirtschaft beitragen können. Dazu gehören sowohl landwirtschaftliche Forderungen als auch die nach einem effektiven Wolfsmanagement. Die Bauern plädieren beispielsweise für einen Freihandel nur mit Ländern, die nach deutschen Standards produzieren, gewinnbringende Preise in der Landwirtschaft und für eine solidarische Welthandelspolitik anstelle von Handelsabkommen im Interesse von Konzernen. Als Beispiel für letztere Forderung führen Wendelin Schmücker & Co. das EU-Abkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten an. Dieses begünstigt in ihren Augen ein Landwirtschaftsmodell, das auf Monokulturen und massiven Pestizideinsatz setze. "Die Folgen sind fatal, und deswegen müssen Abkommen wie dieses sofort gestoppt werden."
Bezüglich der steigenden Wolfspopulation sei die Politik aufgerufen, eine schnelle, unbürokratische Entnahme von übergriffigen Wölfen, die einmal einen Zaun überwunden haben, zuzulassen. Geschaffen werden müssten zudem ein Wolfsmanagement mit Bestandsregulierung, ein Nutzungsmanagement mit ausgewiesenen Wolfsgebieten sowie Weidetier-Schutzzonen, in denen Wölfe nicht zu dulden sind. Auch müssten die politisch Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene die durch den Wolf verursachten Mehrkosten für die Landwirte - etwa für die Errichtung und Unterhaltung von Zäunen - zu 100 Prozent übernehmen.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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