Stadt legt Lärmaktionsplan öffentlich aus
Winsen soll ruhiger werden
thl. Pattensen. Seit genau zehn Jahren warten die Bürger in Pattensen auf die Umsetzung des im Jahr 2011 vom Kreistag beschlossenen Durchfahrtsverbots für Lkw. Da die Umsetzung aber weiterhin als schwierig gilt, begrüßt die seinerzeit gegründete Interessengemeinschaft zur Förderung der Lebensqualität in Pattensen (IG) einhellig die von Planern vorgeschlagenen Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrslärms im Rahmen des Lärmaktionsplans III, mit dem sich kürzlich der Bau- und Verkehrsausschuss der Stadt befasst hat.
In diesem Gutachten geht es um Lärmbelastungen durch Verkehrslärm an den Straßen der Kernstadt und der Ortsteile. Der Krach belastet die Anwohner und kann sie regelrecht krank machen, heißt es in dem Gutachten. Ein Problem, das auch viele Pattensener betrifft.
Als Handlungsziel wurde vom Gutachter die Reduzierung der Höchstwerte für den Verkehrslärm festgelegt auf tagsüber 65 dB (A) und nachts 55 dB (A). Dadurch mehren sich die Bereiche, die über den Maximalwerten liegen. In Pattensen sind es z.B. Teile der Blumenstraße, der Pattenser Hauptstraße und der Bahlburger Straße sowie in Scharmbeck die Scharmbecker Hauptstraße, in Luhdorf die Radbrucher Straße und in Winsen beispielsweise die Hamburger Straße. Hier müsste umgehend etwas passieren zur Lärmminderung.
Die schnellste und wirkungsvollste Methode sei eine Temporeduzierung auf 30 km/h in den hoch belasteten Bereichen, hieß es. Und weiter: Diese Maßnahme verringere messbar den Lärm um die Hälfte und erhöhe gleichzeitig die Verkehrssicherheit. Vom Zeitfaktor verliere man tatsächlich beim Fahren kurzer Distanzen mit 30 km/h nur Sekunden gegenüber Tempo 50 km/h. Wenn dadurch aber nachweisbar der Straßenlärm deutlich abnehme, sei die verminderte Fahrgeschwindigkeit nur ein kleines Opfer zum Wohl der Lebensqualität und Gesundheit der Anwohner.
Der Verwaltungsausschuss (VA) hat jetzt beschlossen, den Lärm-aktionsplan III für einen Monat öffentlich auszulegen und die Träger öffentlicher Belange zu beteiligen. Als Maßnahmen zur Lärmverminderung werden darin neben den Geschwindigkeitsbegrenzungen unter anderem die Bündelung des Straßenverkehrs und leisere Straßenbeläge genannt. Bereits ruhige Gebiete sollen zudem vor einer Lärmzunahme geschützt werden.
Die IG Pattensen freut sich nach der Auslegung des Plans auf eine zeitnahe Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen. "Diskussionsbedarf besteht allerdings noch zum Thema Lkw-Durchfahrtsverbot", so Sprecherin Renate Menke. "Dies wird im Gutachten lediglich als 'erweiterte Maßnahme' vorgeschlagen, obwohl ein Durchfahrtsverbot für den Schwerkraftverkehr über eine weitere deutliche Lärmminderung hinaus auch viele Gefahren reduzieren würde."
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