Winsener Naturparadies verkommt
Graffiti, Zerstörungen und Verwilderung machen den Rethmoorsee zu einem Schandfleck
thl. Winsen. Einst war das Naturschutzgebiet rund um den Rethmoorsee am alten Postweg zwischen Borstel und Radbruch als Naherholungsgebiet gedacht. Am westlichen Ufer wurde seinerzeit im Beisein der damaligen Bürgermeisterin Angelika Bode und weiteren Ehrengästen öffentlichkeitswirksam sogar ein Aussichtspunkt für die Naturbeobachtung eingeweiht.
Und heute? Der Aussichtspunkt ist längst das Opfer von Vandalismus geworden und mit großflächigen Graffiti verschmiert. Das Münzfernrohr ist verschwunden, die dazu gehörende Ecke des Unterstandes wurde abgesperrt, die Dachbalken sind teilweise durchgegammelt und Teile der Brüstung fehlen ebenfalls. Rundherum liegt jede Menge Müll und es stinkt selbst an der frischen Luft nach menschlichen Hinterlassenschaften.
Für Reinhard Walder ist das ein Unding. "Warum kümmert sich hier niemand?", fragt er. "Warum lässt man alles verkommen? Soweit ich mich erinnere, wurde diese Einrichtung damals als Wanderziel beworben."
Doch nicht nur der Unterstand ist Walder ein Dorn im Auge. "Der weitere Weg um den See ist inzwischen auch von Fahrspurbreite teilweise bis auf einen schlechten Trampelpfad geschrumpft", moniert er. In der Tat dürfte vor allem im Sommer ein Durchkommen ohne Buschmesser schon gar nicht mehr möglich sein. Zumal man an einigen Sträuchern entlang des "Wanderweges" Gefahr läuft, sich an den Dornen zu verletzen oder zumindest seine Bekleidung zu ruinieren. "Eine Werbewirkung für Winsen und Umgebung kann ich hier nicht mehr erkennen", sagt Walder.
• Der Rethmoorsee ist zwischen 1983 und 1989 beim Bodenaushub für den Bau der benachbarten A39 entstanden. Die Grube füllte sich damals mit Grundwasser. Der Gebiet ist etwa 90 Hektar groß und seit Juli 1998 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, für das die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg zuständig zeichnet.
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