Verein "ForestFireWatch" warnt vor extremer Waldbrandgefahr
"Wir benötigen dringend Aktionspläne"
(thl). "Ähnlich den Aktionsplänen beim Hochwasserschutz, die nach 2002 ins Leben gerufen wurden, bedarf es in Deutschland eines 'Aktionsplanes Vegetationsbrände', bei dem Kommunen, Länder und Bund eng zusammenarbeiten." Das sagt Dr. Michael Herrmann, Vorsitzender des Vereins "ForestFireWatch" aus dem Landkreis Lüneburg.
Feuerwehrleute und Forstangehörige haben den Verein ForestFireWatch im 2017 gegründet. Sein Ziel ist die Förderung der Waldbrandprävention.
"Es steht außer Frage, dass die Brandgefahr durch den Klimawandel in Deutschland in den nächsten Jahren stark ansteigen wird. Möglicherweise sogar schneller als bisher angenommen", ist sich Herrmann sicher.
Bereits früh in diesem Jahr sei die Brandgefahr in Wald und Flur sehr hoch, weiß der Fachmann. Grund sei eine extreme Trockenheit, die das Potenzial habe, die Dürre des vergangenen Jahres zu übertreffen. Vielen Freiwilligen Feuerwehren könnte demnach wieder ein arbeitsreicher Sommer bevorstehen.
Angesichts dieser Aussichten müssten die Bemühungen der Kommunen und Länder, aber auch des Bundes für eine bessere Ausstattung der Feuerwehren, speziell zur Vegetationsbrandbekämpfung, forciert werden, fordert der Vereinsvorsitzende. "Viele Feuerwehrleute müssen immer noch mit einer Einsatzbekleidung zu Wald- und Flächenbränden ausrücken, die eigentlich für den Innenangriff in brennenden Gebäuden konzipiert wurde, also wärmeisolierende Wirkung hat", erklärt der Waldbrand-Fachmann. Für die Bekämpfung von Vegetationsbränden bei hohen Außentemperaturen sei diese Bekleidung völlig ungeeignet.
Auch die Fahrzeugausstattung der Feuerwehren müsse verbessert werden. Viele Brandstellen könnten mit den großen, gängigen Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren gar nicht erreicht werden - notwendige Ausrüstung müsste erst mühsam auf eilig herbeigeschaffte Pick-ups und Quads von landwirtschaftlichen Betrieben und Privatleuten umgeladen und in die Nähe der Brandherde geschafft werden. Dr. Michael Herrmann: "Dabei geht in der entscheidenden Phase der Erstbekämpfung solcher Brände wertvolle Zeit verloren, in der sich das Feuer ungehindert ausbreiten kann."
Der Verein fordert zusätzliche Anstrengungen bei der Prävention von Vegetationsbränden: "Viele Wälder bergen Unmengen von Totholz, die unter sich verschärfenden Witterungsbedingungen im Brandfall rasch zu Feuern jenseits der sogenannten Kontrollschwelle führen, von den Feuerwehren also nicht mehr wirksam bekämpft werden können", so der "ForestFireWatch"-Vorsitzende weiter. "Besonders in der Nähe von Siedlungen können hierdurch rasch kritische Lagen entstehen, die auch Menschenleben bedrohen. Verschärft wird dieses Problem dadurch, dass es kaum noch Schutzstreifen zwischen Wäldern sowie Wohnsiedlungen gibt."
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