Winsen
Wucherndes Unkraut statt blühende Fantasie
"Ich war jetzt seit langer Zeit mal wieder in den Luhegärten - und bin entsetzt, wie es dort aussieht. Das hat mit der blühenden Fantasie von damals rein gar nichts mehr zu tun." Das sagt Jürgen Persiel aus Wulfsen, der 2006 im Rahmen der Landesgartenschau als ehrenamtlicher Gartenführer tätig war.
Zu hohes Gras, Brennnesseln und Wildwuchs
Wucherndes Unkraut statt blühende Vielfalt. "Hier wird kaum etwas gemacht. Alles ist verwildert", sagt Persiel. In der Tat: Viel zu hohes Gras an den Wegrändern, Brennnesseln, Wildwuchs und zahlreiche defekte Bretter an den verschiedenen Brücken lassen die gesamte Anlage ungepflegt erscheinen. Doch wie kann das sein? Die Stadt hat die Pflege der Luhegärten doch an eine externe Firma vergeben und zahlt dafür knapp 140.000 Euro pro Jahr. "Wenn die Arbeiter mal vor Ort sind, trinken sie Kaffee oder mähen die kleinen Grünflächen mittendrin mit dem Trecker. Mehr aber auch nicht", hat sich Persiel Beobachtungen anderer Bürger schildern lassen. Unkrautentfernung: Fehlanzeige.
Tulpenfest ohne Tulpen
Besonders deutlich wird der Zustand u.a. im Landfrauen-Garten und in der chinesischen Kräuter-apotheke, wo Unkraut statt Kräuter aus den Schubkästen wuchert. Persiels Tipp: "Das Metallgestellt wegreißen und an einen Schrotthändler verkaufen. Dann hat die Stadt wenigstens noch etwas davon."
Kürzlich war Persiel auf dem Tulpenfest. "Das hat seinen Namen mangels Tulpen gar nicht verdient", sagt er. "Früher, als der Förderverein hier noch aktiv war und immer gute Arbeit geleistet hat, gab es viel mehr Tulpen." Die Begründung, dass die holländische Firma, die die Tulpenzwiebeln eingesetzt hat, extra weniger genommen hat, damit sie nicht von Rehen und Hasen aufgefressen werden, lässt er nicht gelten. "Oder gibt es in den Niederlanden keine Rehe und Hasen?", fragt er.
Für ihn ist Fakt: Die Stadt Winsen lässt ihr touristische Kleinod verkommen.
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