Bekommt Winsen an Riedels Eck einen Neubau statt des Schandflecks?
thl. Winsen. Verschwindet Winsens Schandfleck Nummer eins bald? Der Verwaltungsausschuss (VA) hat in seiner jüngsten Sitzung einer Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes zugestimmt, der für das Eckgrundstück Bahnhofstraße/Lüneburger Straße (Riedels Eck) gilt. Das teilt die Stadt mit.
Der ehemalige Kaufmannsladen der Familie Riedel, der zuletzt als Kneipe und Spielhalle genutzt wurde, steht seit Jahren leer und droht zu verfallen. Jetzt soll das Gebäude durch einen Neubau ersetzt werden, der vier Geschosse und ein Staffelgeschoss aufweist. Mit der Überschreitung der zulässigen städtebaulichen Werte hat sich der Ausschuss angesichts der beabsichtigten architektonischen Gestaltung und auch vor dem Hintergrund einverstanden erklärt, dass in dem Bereich endlich etwas geschieht. Ob und inwieweit von den erweiterten baulichen Möglichkeiten Gebrauch gemacht wird, liegt jetzt bei der Eigentümergesellschaft, die in der Schweiz ansässig ist.
Kurzer Rückblick: Seit Jahren haben sich regionale Investoren am Riedels Eck versucht, sind jedoch stets an der ablehnenden Haltung des Eigentümers gescheitert. Noch vor rund fünf Jahren hatte dieser selbst schließlich eine Baugenehmigung für einen Neubau mit Spielhalle beantragt und auch erhalten. Umgesetzt wurde diese jedoch nie.
"Bleibt zu hoffen, dass jetzt endlich an der Ecke etwas geschieht und dieser Schandfleck verschwindet", so ein Politiker.
Weitere Beschlüsse des VA:
Der Heimat- und Museumverein hat einen Zuschuss in Höhe von 14.000 Euro für ein Projekt zur Erforschung historischer Gebäude in Winsen und die Digitalisierung von Unterlagen zu diesen Gebäuden beantragt.
Sowohl für den Wohnmobilstellplatz an der Eppens Allee wie auch für das neue Haus der Vereine an der Deichstraße, die beide im nächsten Jahr in Betrieb gehen sollen, hat der Verwaltungsausschuss die jeweilige Benutzungsordnung dem Rat zur Beschlussfassung empfohlen.
Die Überschüsse des Jahres 2019 des städtischen Haushalts und des Haushalts Abwasser in Höhe von 2.728.248,60 Euro im ordentlichen Ergebnis und 1.157.319,39 Euro im außerordentlichen Ergebnis des städtischen Haushalts sowie 607.852,42 Euro im ordentlichen Ergebnis des Haushalts Abwasser sollen der jeweiligen Überschussrücklage zugeführt werden.
Für das Modellprojekt "Nachbarschaftsfabrik Neuland" wird die Stadt in den Jahren 2021, 2022 und 2023 jeweils 25.000 Euro als Zuschuss in den jeweiligen Haushalt einstellen. Das Modellprojekt zielt auf die Förderung der Gemeinwesenarbeit in einem Bereich, der im Wesentlichen mit dem Schuleinzugsgebiet der Alten Stadtschule übereinstimmt.
Angeschlossen hat sich der Verwaltungsausschuss auch den Planungsausschuss-Empfehlungen zu zwei Bebauungsplänen. Zum einen wird der Plan für den Golfplatz in Luhdorf geändert, um dort den Bau einer Hotelanlage in mehreren Bauabschnitten zu ermöglichen. Und anlässlich einer Bauvoranfrage für die Errichtung eines großen Einzelhandelsmarktes mit Selbstbedienung werden im Bebauungsplan „Gewerbegebiet Osttangente“ Einzelhandelsbetriebe mit einer Größe bis zu 800 Quadratmetern, die hier bisher zulässig sind, ausgeschlossen. Die Verfahren für die jeweilige Planänderung wurden eingeleitet.
Nach der Vorstellung eines ersten städtebaulichen Vorentwurfs für das Baugebiet in Stöckte, in dem eine neue Grundschule und auch Wohngebäude entstehen sollen, hat der Verwaltungsausschuss einen zweiteiligen Beschluss gefasst: Der gegenwärtige und auch der eventuelle Erweiterungs-Bedarf für die Schule werden in einer der nächsten Sitzungen des zuständigen Fachausschusses näher erläutert und besprochen. Und die zahlreichen Maßgaben und Anregungen der Politik aus dem Planungsausschuss werden dem Projektträger zur Prüfung bzw. Berücksichtigung mitgeteilt.
Dem Rat hat der Verwaltungsausschuss empfohlen, eine Richtlinie zur Förderung von Privatpersonen beim Erhalt ortsbildprägender Bäume in Kraft zu setzen.
Auf der Grundlage einer Bestandserfassung und Zustandsbewertung der städtischen Straßen durch die Firma Lehmann und Partner wird ein Bauprogramm zur Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur in den kommenden Jahren erstellt und dabei eine Dringlichkeitsreihung für die sanierungsbedürftigen Straßen vorgenommen. Nach Priorität werden auch die anstehenden Tiefbaumaßnahmen in den nächsten Jahren umgesetzt. Zur verbesserten Steuerung erfolgt halbjährlich ein Bericht im zuständigen Bau- und Verkehrsausschuss.
Für die Sanierung der Kindertagesstätte in Borstel sind im diesjährigen Haushalt bereits Mittel in Höhe von 800.000 Euro vorgesehen. Die umfänglichen Maßnahmen erfordern die Bereitstellung weiterer Gelder, und zwar 530.000 Euro im Jahr 2021 und 350.000 Euro im Jahr 2022. So hat es das Gremium entschieden.
In der Diskussion um die Querungshilfe in der Hoopter Straße in Höhe des Kiebitzweges hat sich der Ausschuss für eine Verbesserung der Beleuchtungssituation mit einem geschätzten Aufwand von rund 6.000 Euro ausgesprochen.
Mit dem Pattenser Bruchweg und dem Weddermöder Weg (als südliche Verlängerung des Vierhöfener Weges) sollen zwei Wirtschaftswege saniert werden. Kosten: rund 288.750 Euro.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.