"Das ist ein Grundpfeiler der Demokratie"
Polizeigewerkschafts-Landesvize referierte beim CDU-Neujahrsempfang
thl. Winsen. Unter dem Motto "Ein Abend für das Ehrenamt" hatte die Winsener CDU am Donnerstagabend zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang in das Gasthaus Sievers in Hoopte eingeladen. Zahlreiche Bürger, die sich ehrenamtlich für das Allgemeinwohl engagieren, folgten der Einladung.
In ihrer Eröffnungsrede äußerte die CDU-Ortsverbandsvorsitzende Dr. Cornell Babendererde, dass sie sich für das neue Jahr mehr Zuversicht und Weitsicht wünsche. "Weniger Streit und mehr aufeinander zugehen sowie eine bessere Diskussionskultur - das sollte das gemeinsame Ziel sein", so die Christdemokratin, die damit auch die jüngsten Vorkommnisse im Winsener Stadtrat meinte, bei denen der Haushalt abgelehnt wurde (das WOCHENBLATT berichtete).
Gleichzeitig kündigte Babendererde ihren Abschied als Ortsvereinsvorsitzende an, versprach jedoch, weiter im Stadtrat aktiv zu sein.
Als Redner hatte die CDU in diesem Jahr Martin Hellweg, niedersächsischer Vize-Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), eingeladen. Der 57-jährige Beamte aus dem Landkreis Lüneburg war viele Jahre am Kriminalkommissariat Winsen tätig und später Stationsleiter der Polizei in Salzhausen. Seit zwölf Jahren ist er jetzt Vorsitzender des Polizei-Hauptpersonalrates und engagiert sich für die rund 12.000 Mitglieder ehrenamtlich in der Gewerkschaft.
"Das Ehrenamt ist der Grundpfeiler unserer Demokratie", erklärte Hellweg. "Schon in der griechischen Antike gehörte der individuelle Beitrag zum allgemeinen Wohl unverzichtbar zu einem sinnerfüllten Leben." Jeder Ehrenamtliche engagiere sich im Durchschnitt pro Tag für zwei Stunden und sieben Minuten für die gute Sache. "Damit bauen Sie an einem Fundament, auf dem wir alle gemeinsam stehen."
"Die Bürokratie ist die größte Bremse für das Ehrenamt", so Hellweg. "Dabei soll das Ehrenamt den Staat ergänzen und nicht andersherum." Er warnte davor, dass sich der Staat aus seinen originären Aufgaben herausziehe. "Wenn ich beim Punkt Sicherheit und Ordnung dann das Wort Bürgerpolizei höre, graut es mir. Dieser Bereich gehört in die Hände von Profis", machte der Gewerkschafter deutlich. Er machte allerdings auch keinen Hehl daraus, dass die Politik in Sachen personeller Ausstattung und Entwicklungsmöglichkeiten bei der Polizei erheblich nachbessern müsse. "Es kann nicht sein, dass 40 Prozent der Polizeibeamten auf der Besoldungsgruppe A9 quasi festhängen und es zwölf Jahre bis zur Beförderung auf A10 dauert", kritisierte Martin Hellweg.
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