Chancen und Bedenken
Diskussion um Mehrgenerationentreffpunkt am Schlehenweg
Die Pläne der Stadt Winsen, einen Mehrgenerationentreffpunkt (MGTP) am Schlehenweg in Roydorf zu errichten, stoßen in der Nachbarschaft auf gemischte Reaktionen. Während einige Anwohner den Mehrwert und die Chancen des Projekts betonen, äußern andere erhebliche Bedenken hinsichtlich Lärmbelästigung und der Integration von Flüchtlingen.
Derzeit steht die Stadt Winsen vor der Herausforderung, die Fertigstellung der Flüchtlingsunterkünfte am benachbarten Hagebuttenweg abzuschließen. Die 34 Wohnungen müssen gemäß den gesetzlichen Vorgaben ausschließlich von geflüchteten Menschen bewohnt werden. Die ersten Bewohner werden im Herbst einziehen. Parallel dazu plant die Stadt, auf der gegenüberliegenden Seite der Baustraße einen Mehrgenerationentreffpunkt zu gestalten, um einen integrativen Raum für alle Anwohner zu schaffen.
Kritik und Bedenken
Bernd Timmann, Anwohner am Schlehenweg, äußerte in einem Schreiben an die Stadt scharfe Kritik. „Ich finde es Stimmungsmache und nicht gerade seriös, wenn in einem Nebensatz des Info-Blattes von einer Mehrheit der Anwesenden des besagten Vor-Ort-Termines gesprochen wird, die den Standort präferieren. Soweit ich informiert bin, war kein direkt betroffener Grundstückseigentümer anwesend. Natürlich wird jeder nicht betroffene Anwesende den Vorschlag gern zustimmen, sofern der ‚Spielplatz‘ nicht vor seiner Haustür gebaut wird.“ so Timmann. Er bezweifelt, dass die Meinungen der direkt betroffenen Grundstückseigentümer ausreichend berücksichtigt wurden.
Timmann sieht den geplanten Treffpunkt nicht als Mehrwert für die Nachbarschaft: „Nach meiner Meinung dient der MGTP als Deckmantel für die Flüchtlingsunterkünfte am Hagebuttenweg. Nur eine entsprechende Vorauswahl der Bezieher der Unterkunft (Sprachkenntnisse, in Arbeit/Ausbildung) kann verhindern, dass hier ein sozialer Brennpunkt entsteht.“
Antwort der Stadt Winsen
Christian Riech, erster Stadtrat von Winsen, reagierte auf Timmanns Schreiben und betonte die Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten im Planungsprozess. „Am 28. Juni hat eine Bürgerinformationsveranstaltung am Hagebuttenweg stattgefunden. Bürgerinnen und Bürger konnten den aktuellen Baustand der Flüchtlingsunterkünfte ansehen und sich dazu mit dem Bürgermeister austauschen,“ erklärt Riech. Er unterstreicht, dass der Prozess noch in den Kinderschuhen steckt und alle Anwohner ihre Eingaben zu den Standorten und der Ausgestaltung des MGTP machen können.
Riech verteidigt das Projekt als integrativen Ort für alle Generationen: „Mit der Schaffung eines MGTP sehen wir einen Mehrwert für alle Anliegerinnen und Anlieger und für eine breite Nutzergruppe. Er ist als Spielplatz für Jung und Alt zu verstehen.“ Zudem betont er, dass die Stadt darauf achtet, gut integrierte Flüchtlinge in die Unterkünfte einziehen zu lassen, um soziale Brennpunkte zu vermeiden.
Positive Einschätzung der Ortsvorsteherin
Beate Westphal, Ortsvorsteherin von Roydorf, sieht den geplanten Treffpunkt als große Chance für die Nachbarschaft. „Ich finde dieses Projekt super. In die Häuser werden integrierte Migranten einziehen, und die Möglichkeit, auf dem Feld einen Begegnungsort zu gestalten, wird die Integration der Flüchtlinge voranbringen,“ so Westphal.
„Es ist kein reiner Spielplatz geplant, sondern ein Ort der Begegnung für alle. Das kann zum Beispiel Schachttische für Senioren, Bewegungsapparate oder Sportgeräte für Erwachsene, aber natürlich auch Schaukeln und Rutschen für alle Generationen beinhalten,“ erklärt sie. Westphal ermutigt die Anwohner, sich an den Planungen zu beteiligen und ihre eigenen Ideen einzubringen, um den Treffpunkt zu einem Ort zu machen, der den Bedürfnissen aller gerecht wird.
Der Planungsprozess bietet noch viele Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen und sicherzustellen, dass der Treffpunkt ein Ort der Begegnung für alle wird.
Redakteur:Anika Werner aus Winsen |
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