Winsen
Fachausschuss schüttet für Vereine das Füllhorn aus - unter Vorbehalt
Eigentlich wäre es ein Grund zur Freude für die Ehrenamtlichen. Der Ausschuss für Generationen, Sport und Soziales hat jetzt in seiner Sitzung nahezu alle Zuschussanträge mehrheitlich empfohlen und damit rund 120.000 Euro für anstehende Sanierungsmaßnahmen an Vereine ausgeschüttet. Die Frage ist allerdings: Wie viel Wert haben die Empfehlungen?
Schon zu Beginn richtete Bürgermeister André Wiese (CDU) eindringliche Worte an die Ausschussmitglieder. Er verwies auf die schwierige finanzielle Situation in diesem Jahr, die sich gegenüber dem Vorjahr noch einmal verschlechtert habe. "Mit einem unausgeglichenen Haushalt haben wir bereits die erste rote Linie überschritten. Problematisch wird es, dass wir uns der zweiten roten Linie nähern", so Wiese. Ursächlich hierfür sei vor allem die drohende Erhöhung der Kreisumlage. Die Erhöhung um einen Prozentpunkt entspräche einer Mehrbelastung für Winsen von 530.000 Euro. In der Diskussion stünde eine Erhöhung um vier Prozentpunkte. "Dies würde unweigerlich erhebliche Einschränkungen im Haushaltsplan zur Folge haben", machte das Stadtoberhaupt deutlich. Um Planungssicherheit zu haben, müsse man die Entscheidung auf Kreisebene abwarten. Dann müsse über eventuelle Einsparungen und Einnahmeerhöhungen diskutiert werden. Wiese appellierte an die Ausschussmitglieder, alles dafür zu tun, einen genehmigungsfähigen Haushalt zu bekommen. Von zusätzlichen Ausgaben rate er dringend ab.
Trotzdem wollte vor allem die Gruppe CDU/FDP die Sportvereine nicht vor den Kopf stoßen. "Wir haben uns entschlossen, den Anträgen grundsätzlich erst einmal zuzustimmen. Wir möchten damit ein Zeichen setzen. Aufgrund der noch ungewissen Haushaltslage kann man heute jedoch noch nichts versprechen", so Fraktions-Chefin Anja Trominski.
Sozialdemokratin Dominique Sechi machte deutlich, dass ihre Partei allen Zuschussanträgen positiv gegenüberstehe. Man habe jedoch eine hohe Verantwortung und sich dazu entschieden, sich zum jetzigen Zeitpunkt bei den Anträgen zu enthalten. Man wolle erst die Entscheidung zur Kreisumlage abwarten.
Während die Sportvereine zumindest mit Zustimmung bedacht wurden, gingen die Reso-Fabrik und der Kulturverein Dorfraum Pattensen mit ihren Anträgen auf Unterstützung leer aus.
Dafür stellten die Politiker rund 123.000 Euro - verteilt auf drei Jahre - für die Einrichtung eines neuen Jugendcafés in der Innenstadt bereit. Aber auch diese Zusage erfolgte bei nur zwei Ja-Stimmen und sieben Enthaltungen nur unter Vorbehalt.
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