Winsen
Finanzminister Gerald Heere zu Besuch beim Finanzamt
Der niedersächsische Finanzminister Gerald Heere (Grüne) hat jetzt das Finanzamt Winsen besucht und dabei die Bedeutung der Mitarbeiter in der Steuerverwaltung unterstrichen: „Steuergerechtigkeit steht für diese Landesregierung an erster Stelle. Der Staat kann seine Aufgaben nur erfüllen, wenn alle Steuerzahler ihren Verpflichtungen nachkommen. Dafür sorgen tagtäglich die Kollegen in den Finanzämtern. Wir setzen uns vehement für eine Verbesserung der Personalsituation in der Steuerverwaltung ein. Vor allem der Außendienst und speziell die Steuerfahndung und die Betriebsprüfung müssen gut aufgestellt sein.“
In einem ersten Schritt hat der Finanzminister bereits vergangenes Jahr die Zahl der Ausbildungsplätze an der Steuerakademie Niedersachsen am Standort Rinteln und in den niedersächsischen Finanzämtern noch einmal erhöht. Die für den Ausbildungsjahrgang 2023 ursprünglich vorgesehenen Einstellungsmöglichkeiten im gehobenen Dienst sind so um 45 Stellen gestiegen.
Insgesamt haben zum 1. August 2023 somit 291 Steueranwärter sowie 214 Finanzanwärter in der niedersächsischen Steuerverwaltung ihre Ausbildung oder ihr Studium begonnen. Für zukünftige Einstellungsjahrgänge ist eine weitere Erhöhung geplant.
Zudem wurden 146 Vollzeiteinheiten in der Steuerverwaltung entfristet. Die davon profitierenden Tarifbeschäftigten waren zur Umsetzung der Grundsteuerreform zunächst befristet bis Ende 2026 bzw. 2027 eingestellt worden. Diejenigen, die sich im Rahmen der Grundsteuerreform bewährt haben, sollen nach Abschluss dieser Tätigkeiten in den Grundbesitzstellen auch in anderen Arbeitsbereichen der Finanzämter eingesetzt werden.
Bundesweit nehmen die Aufgaben in allen Finanzämtern zu. Zusätzlich macht die demografische Entwicklung eine effektive Personalgewinnung und -bindung notwendig. Bis Ende 2027 scheidet voraussichtlich rund ein Viertel der Beschäftigten der niedersächsischen Steuerverwaltung aus.
Im Finanzamt Winsen arbeiten 159 Bedienstete, hinzu kommen sechs Steuer- und sechs Finanzanwärter. Das Steueraufkommen des Amtes betrug im Jahr 2022 rund 540 Millionen Euro. Der Finanzamtsbezirk deckt den östlichen Teil des Landkreises Harburg ab.
Viele Steuerbürger werden Anfang des Jahres wieder ihre Steuererklärung abgeben. Minister Heere warb für die elektronische Abgabe der Einkommensteuererklärung über „Mein ELSTER“: „Jede und jeden kann ich nur ermuntern, die elektronischen Möglichkeiten zu nutzen. Dann werden in den Folgejahren viele persönliche Daten aus dem Vorjahr elektronisch übernommen, was die Abgabe der Steuererklärung zusätzlich erleichtert. Die Abgabe ist darum häufig deutlich komfortabler als viele vermuten.“
Daten beispielsweise zum Lohn, zu Renten, zur Altersversorgung oder zu Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung erhalten die Finanzämter inzwischen automatisch auf elektronischem Wege. Die Steuerbürger müssen sie selbst nicht mehr in ihre Einkommensteuererklärung eintragen. Wenn ihnen keine abweichenden oder zusätzlichen Werte vorliegen, können sie bei der Abgabe ihrer Einkommensteuererklärung in Papierform auf die Anlagen für Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit, aus Rentenleistungen oder Vorsorgeaufwendungen sogar ganz verzichten.
Die Steuerbürger können für die digitale Abgabe die dem Finanzamt vorliegenden Daten einfach über den Bescheinigungsabruf in die eigene Steuererklärung übernehmen. So ist es ihnen anschließend möglich, ihre voraussichtliche Steuer automatisch zu berechnen und ihre Erklärung komplett papierlos und sicher online an das Finanzamt zu übermitteln. Wenn der Steuerbescheid vorliegt, sind sie in der Lage, eventuelle Abweichungen von ihrer Steuererklärung mithilfe des sogenannten Bescheiddatenabrufs bequem zu überprüfen.
Darüber hinaus bietet die App MeinELSTER+ zusätzliche Erleichterung bei der Erstellung der Einkommensteuererklärung. Mithilfe der App können Belege wie zum Beispiel Rechnungen für Werbungskosten direkt bei Erhalt elektronisch erfasst und abgelegt werden. Eine Software zur Texterkennung scannt die Belege, sodass die für die Steuererklärung relevanten Werte direkt ausgelesen werden können.
Die Bearbeitung der Erklärung für 2023 beginnt in den Finanzämtern am 15. März. Hintergrund dafür ist, dass die Finanzämter sicher sein müssen, dass ihnen die elektronisch zu übertragenden Daten für das Steuerjahr auch vollständig vorliegen. Die Frist hierfür ist in diesem Jahr der 29. Februar. Die ersten Einkommensteuerbescheide für das Steuerjahr 2023 können somit frühestens Ende März 2024 versendet werden.
Der ebenfalls für den Tag geplante Besuch des Finanzamts Buchholz musste wegen einer angemeldeten Demonstration verschoben werden. Die Polizei hatte aufgrund der Sicherheitslage vor Ort dringend empfohlen, den Termin abzusagen. Finanzminister Heere bedauert die Absage sehr und wird den Besuch nachholen.
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