Ökologische Mängel an der Luhe in Winsen
Fische kämpfen ums Überleben – Politik gefordert

- MdL André Bock (li.) und Ralf Kanstorf vom Sportanglerverein SFV Elbe Hamburg vor der defekten Fischtreppe in Winsen an der Luhe
- Foto: Wahlkreisbüro André Bock
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Die Fischtreppe in Winsen sollte meerwandernden Fischarten wie Aalen, Lachsen, Meerforellen und Meerneunaugen das Passieren des Flusses erleichtern. Doch seit Jahrzehnten funktioniert sie nicht. CDU-Landtagsabgeordneter André Bock setzt sich nun für eine Lösung ein und fordert Klarheit von der Landesregierung.
Jahrzehntelanger Stillstand trotz EU-Vorgaben
Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1984 ist die Fischtreppe in Winsen (Luhe) kaum funktionstüchtig. Die Konstruktion wurde durch die Verpachtung des Wasserrechts zur Stromgewinnung beeinträchtigt, wodurch der notwendige Wasserdruck fehlt. Statt einer dauerhaften Lösung existiert lediglich eine provisorische Wannenpassage, die nur für kurze Zeiträume zwischen Ebbe und Flut passierbar ist – mit fatalen Folgen für die Fische.
„Alle vier betroffenen Fischarten stehen mittlerweile auf der roten Liste der bedrohten Tierarten“, erklärt Ralf Kanstorf, Mitglied des Sportanglervereins SFV Elbe Hamburg und ehrenamtlich im Meerforellenprogramm an der Luhe tätig. „Die Tiere verletzen sich erheblich an der Passage, die eigentlich nur für das Durchspülen von Dreck und Totholz gedacht ist. Es ist ein Skandal, dass dieser Zustand geduldet wird.“
EU-Strafgelder und politische Untätigkeit
Trotz bestehender Umweltauflagen und der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die einen guten ökologischen Zustand der Gewässer vorschreibt, hat sich bislang nichts getan. „Wir zahlen bereits Strafgelder an die EU, weil die vorgeschriebenen Standards nicht eingehalten werden, während gleichzeitig keine Fortschritte in Richtung einer Lösung erkennbar sind“, kritisiert André Bock.
Um die Situation endlich zu klären, hat der CDU-Politiker eine Anfrage an das Land Niedersachsen gestellt. Zudem hat sich der CDU-Europaabgeordnete Niclas Herbst auf Initiative von Ralf Kanstorf an die EU-Kommission gewandt.
Lösungsansätze gefordert
In seiner Anfrage an die Landesregierung verlangt Bock Antworten auf folgende Fragen:
Wie ist der aktuelle Sachstand der Fischtreppe in Winsen (Luhe)?
Warum wurde die Fischtreppe trotz der geltenden Natura-2000-Verordnung und Wasserrahmenrichtlinie nicht umgesetzt?
Wann ist mit der Umsetzung einer funktionierenden Fischtreppe zu rechnen?
Er verweist auf positive Beispiele in anderen Kommunen: „An der Este bei Buxtehude wurde mit einem Umlaufgerinne eine Lösung geschaffen, die sowohl ökologischen Anforderungen entspricht als auch nachhaltig funktioniert. Genau solche Maßnahmen müssen auch in Winsen realisiert werden.“
Druck auf die Verantwortlichen wächst
Bock kündigte an, den Vorgang weiterhin kritisch zu begleiten und für eine nachhaltige Lösung einzutreten. „Die zuständigen Stellen müssen endlich Verantwortung übernehmen. Die ökologische Katastrophe darf nicht weiter hingenommen werden.“
Ob und wann die dringend benötigte Sanierung der Fischtreppe in Winsen kommt, bleibt abzuwarten. Die bisherigen Jahrzehnte der Untätigkeit lassen Zweifel an einer schnellen Lösung aufkommen.
Redakteur:Anika Werner aus Winsen |
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