Keine Mehrheit für Zieljahr 2035
Landkreis Harburg zieht Klimaneutralität nicht vor

Photovoltaik-Module auf einem Gebäudedach des Gymnasiums Winsen | Foto: Landkreis Harburg
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Der Landkreis Harburg zieht sein Ziel, Klimaneutralität zu erreichen, nicht um weitere fünf Jahre vor. Das hat der Kreistag nach kontroverser Debatte in seiner Sitzung am vergangenen Montag mit hauchdünner Mehrheit beschlossen. 

Mit einem Antrag wollte die Gruppe Grüne/Linke erreichen, das der Landkreis bereits ab dem Jahr 2035 treibhausneutral wirtschaftet. Der Landkreis Harburg hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Dabei bleibt es auch.

Als klimaneutral gilt ein Landkreis dann, wenn er einen Ausstoß von Treibhausgasen erzeugt, der das Weltklima unter der schädlichen Schwelle einer Erderwärmung von zwei Grad halten kann. Der Ausstoß von Treibhausgasen muss vollständig kompensiert werden, damit sie keine klimaschädliche Wirkung entfalten. Das Ziel erreicht der Landkreis zum Beispiel, in dem er den Energieverbrauch in kreiseigenen Gebäuden reduziert, den Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung senkt oder den Energiebedarf bei der
Abwasserbehandlung verringert. 

Das Ziel der Klimaneutralität auf das Jahr 2035 vorzuziehen, hätte den Landkreis Harburg überfordert. Davon ist Dr. Hans-Heinrich Aldag (CDU) überzeugt. "Das hätte die Kosten verzehnfacht", sagte er. Das sei bei der Bewältigung von zusätzlichen Krisen wie die Unterbringung von geflüchteten Menschen, Inflation und Gasmangellage nicht zu schaffen. Auch Landrat Rainer Rempe (CDU) hält das Ziel der Klimaneutralität bereist im Jahr 2035 unter den jetzigen Rahmenbedingungen für nicht erreichbar. 

Überambitionierte Ziele, die von vornherein unrealistisch seien, würden zu Verdruss führen, warnte Dr. Wolff-Dietrich Botschafter (FDP). Er warf den Grünen vor, keinen Maßnahmen- und Investitionskatalog vorgelegt zu haben, der deutlich mache, wie die Klimaschutzziele erreicht werden könnten. 

Dr. Aldag macht darauf aufmerksam, dass ausgerechnet die Naturschutzorganisation BUND den mühsam ausgehandelten Kompromiss für den Windpark in Ardestorf vor Gericht zu verhindern suche. 

Sprecher und Sprecherinnen von Grünen und SPD dagegen wollten mit dem Vorziehen des Zieljahres den gesetzten Klimazielen eine größte Verbindlichkeit zu kommen lassen. Der Antrag scheiterte nur knapp: 25 Kreistagsmitglieder stimmten dafür, 26 dagegen.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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