Mehr Busse und mehr Züge
Bedingt durch Amazon soll der öffentliche Personennahverkehr verstärkt werden
thl. Winsen. Ende 2019 wird das neue Stadtbuskonzept mit dann zwei anstatt bislang einem Bus in Kraft treten. Daneben sollen durch die Linie B2 erstmals die Gewerbegebiete Winsen Ost und Luhdorf regelmäßig mit angefahren werden (das WOCHENBLATT berichtete). "Das ist ein echter Mehrwert für alle im Gewerbegebiet ansässigen Unternehmen", ist sich Bürgermeister André Wiese (CDU) sicher. Die Frist der Vorab-Bekanntmachung sei nun abgelaufen, es seien dabei keine eigenwirtschaftlichen Anträge eingegangen, sodass nun die Erarbeitung der Ausschreibung als nächster Schritt folgen könne.
Neben dem Stadtbuskonzept beschäftigte sich die Verwaltung in den vergangenen Monaten aber auch mit der Frage, wie und ob der Mitarbeiterverkehr Amazons in den ÖPNV integriert werden kann. Immerhin seien dort konstant mindestens 1.800 Mitarbeiter beschäftigt, von denen etwa 60 Prozent den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen würden, so Wiese. Aktuell befördert die Firma ihre Mitarbeiter aus dem Hamburger Raum mit Bussen von Harburg oder dem Hamburger Hauptbahnhof aus täglich zu Beginn und nach Ende der Schichten zu und von ihrem Werk.
Das könnte sich nun ändern. "Eine bessere Einbindung in den ÖPNV führt zu erheblichen verkehrlichen Vorteilen im Vergleich zum Individualverkehr", sagt Wiese. "Und das kommt am Ende allen Fahrgästen zugute." Um dies zu planen, wurde eine Gruppe initiiert, der neben Vertretern von Amazon und der Stadt Winsen auch der Landkreis Harburg, die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), die KVG und der HVV angehören. Wichtiger Punkt dabei: die Einrichtung zusätzlicher Züge. Die LNVG meldete insgesamt vier zusätzliche Fahrten bei der DB Netz an. Wiese: "Seit Ende Juli liegt dafür die Zustimmung - auch der Wirtschaftsbehörde aus Hamburg - vor, sodass die Leistungen ab Dezember 2018 vollständig in Anspruch genommen werden können."
Parallel dazu muss Amazon sich verpflichten, den eigenen Bus-Shuttle spätestens Ende Januar 2019 einzustellen. Zumindest für die Strecken von und nach Hamburg. Zulässig ist weiterhin ein Shuttleverkehr zwischen Bahnhof und Amazon. Dabei soll der Bahnhof in Ashausen als Haupt-Umstiegspunkt genutzt werden, um den Winsener Bahnhof zu entlasten.
Für die Bereitstellung der zusätzlichen Busse rechnet die KVG, neben den Fahrgasterlösen, mit einem finanziellen Mehraufwand von etwa 300.000 Euro pro Jahr. Fraglich ist nun, wer diese Summe übernimmt. Beim Airbus-Werksverkehr tragen jeweils ein Drittel der Kosten das Unternehmen sowie die Aufgabenträger (Kreise und Stadt Hamburg). Auch beim Amazon-Verkehr sieht die Stadt das Unternehmen in der Hauptlast, da trotz weiterer im Gewerbegebiet ansässiger Unternehmen die Busse in erster Linie Amazon zugute kommen. Beträge, wieviel das Unternehmen zahlen will, stündeb aber noch nicht fest, so der Bürgermeister.
Dafür soll der zuständige Fachausschuss des Stadtrates demnächst darüber diskutieren, mit welcher Summe sich die Stadt beteiligen soll.
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