Landkreis Harburg
Naturschützer kritisieren Windkraftpläne als "pervers"
"Die aktuelle regionale Raumplanung für die Windkraftvorranggebiete ist ein naturschutzfachliches Trauerspiel", kritisiert Holger Mayer, Vertreter der Naturschutzverbände im Ausschuss für Agrar, Umwelt und Klimaschutz des Landkreis Harburg. "Das Problem zeigt sich bei der Abstandsregelung zur Bebauung. Da, wo es um Ortsgrenzen geht, ist diese sicher sinnvoll. Aber es gibt im Landkreis Harburg auch sehr viele Gebäude im Wald als Einzelgebäude oder Splittersiedelungen, bei denen man sich fragt, wie konnten die überhaupt entstehen", so Mayer.
Zum Stichwort Außenbereich zeige sich "die ganze Perversität der aktuellen Planung." Mayer zielt damit auf die fürs Dauerwohnen genutzten einstigen Ferienhausgebiete, die häufig als „Gebäude für Freizeit“ ausgewiesen seien. "Trotzdem erhalten diese einen vollen Schutz gegen Windkraftbelastung. Wieso? So werden dann vor allem auch an den Rändern der Wälder reihenweise Grünlandflächen aus den möglichen Potentialfllächen gestrichen, obwohl diese optimal für eine Windkraftentwicklung wären. Stattdessen wird die Windkraftentwicklung nun in die ungestörtesten Waldgebiete verdrängt, die bis heute noch nicht durch Bausünden und Schwarzbauten belastet sind. Wir zerstören also die letzten natürlichen Refugien außerhalb der Naturschutzgebiete - für den Schutz von Schwarzbauten und Freizeitgebäuden", kritisiert Holger Mayer.
Beispielhaft nennt er den Wald südöstlich von Lübberstedt, der zurzeit auch in der Raumplanung als Zielgebiet ausgewiesen ist. Dabei handele es sich um einen sehr hochwertigen Wald, bei dem man sich frage, warum dieser nicht längst als Schutzgebiet ausgewiesen sei. "Die Antwort darauf wie auf die Frage, warum dies ein Vorranggebiet werden soll, dürfte sein, dass das Gebiet zu großen Teilen der Klosterkammer gehört und damit das Land keine großen Widersprüche gegen Windkraft im Wald erwarten muss. Denn die Natur kann sich nicht wehren", so Mayer weiter.
Sein Fazit: "Die ganze Windkraftplanung ist eine Katastrophe. Besser wäre gewesen, in den bebauten Gebieten Solarauflagen verpflichtend zu machen statt mittels Windkraftzwang die letzten Habitate zu zerstören."
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