Winsen
Neue Bücherei wird im Schlosspark gebaut
thl. Winsen. Trotz heftiger Kritik der Bürger und von den Grünen, trotz rund 400 gesammelter Unterschriften von Bürgern, die sich gegen eine Rodung der Bäume aussprechen, die vor Ort übergeben wurden - der Rat der Stadt Winsen hat mit breiter Mehrheit den Neubau der Stadtbücherei im Schlosspark zwischen Marstall und Kreishaus beschlossen. Ohne Kenntnis der endgültigen Baukosten, die Höhe der Fördergelder des Landes und der zusätzlichen Kosten für Inventar und Betrieb der Einrichtung.
Veranschlagt waren für den Neubau bisher rund 9,1 Millionen Euro. Die Stadt rechnet aber bereits jetzt mit einer Baukostensteigerung von 20 Prozent, also etwa 1,8 Millionen Euro mehr. Am Ende kommt man dann auf die Summe von rund elf Millionen Euro - Stand heute. Auf der anderen Seite rechnet die Stadt (mal wieder) mit Fördergeldern des Landes und hofft dort auf rund 8,4 Millionen Euro. Ob sie diese Summe allerdings in voller Höhe bekommt, ist noch völlig unklar. Da hilft es auch wenig, dass der at auch die Verlängerung der Sanierungsmaßnahme "Winsen 2030" ein Jahr verlängert hat, über die der Neubau finanziert werden soll.
Für die Grünen habe kein ausreichender Austausch zu dem Thema stattgefunden. Das Standort-Gutachten sei schwer in den Rats-Unterlagen zu finden. Zudem habe man viele neue Mitglieder im Rat, die sich in die Sache erst einarbeiten müssten. Fraktionschefin Margot Schäfer regte an, dass man das Projekt noch einmal überdenke, bevor man einen Grundsatzbeschluss fasse.
Doch dafür hagelte es aus sämtlichen Fraktionen Kritik. Jan Malte Wieben (CDU) befand, dass man Klimaschutz nicht gegen Bildung ausspielen dürfe, was aber hier versucht werde. Sabine Lehmbeck (SPD) bezeichnete den geplanten Neubau als Schnittstelle zwischen den Generationen. Nino Ruschmeyer (FDP) wunderte sich über den Sinneswandel der Grünen. Immerhin habe ihr ehemaliges Ratsmitglied Eike Harden noch im vergangenen Jahr kräftig für den Neubau und den Standort geworben. "Das eine unverständliche Scheinheiligkeit", so der Liberale.
Einen Schritt weiter ging noch Manuel Wittenburg (AfD): "Wenn man die Grünen sieht, weiß man schon, da kann nichts Sinnvolles bei herumkommen." Er kritisierte das Verhalten der Grünen, die sich dem Umlaufverfahren zu diesem Thema verschlossen hatten und so auf die Durchführung dieser Ratssitzung drängten. "Die Grünen versuchen, ein wichtiges Thema unnötig zu verzögern. Das kostet Geld, unser Steuergeld. Allein diese Sondersitzung schlägt mit rund 7.380 Euro zu Buche."
Die Grünen hätten trotz alledem gerne noch weiterdiskutiert. Doch ein Antrag von CDU-Mann Martin Porth auf Beendigung der Debatte machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Am Ende wurde der Neubau der Bibliothek im Schlosspark gegen die acht Stimmen der Grünen beschlossen.
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