Fachkräftemangel
Petition zur Personalnot übergeben
Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis fordert tragfähige Lösung vom Landtag
thl. Winsen. Eine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten für Erzieher, die Einführung eines Ausbildungsgehaltes, die finanzielle Förderung von Umschulungen und die leichtere Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse - das sind nur einige der Kernforderungen der Kreisarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis Harburg (KAG), in der alle freien Träger von Kindertageseinrichtungen organisiert sind, die sie jetzt unter dem Titel "Personalnot in den Kindertagesstätten im südlichen Hamburger Umland´" zu einer Petition zusammengefasst haben.
KAG-Vorsitzender Roger Grewe übergab jetzt im Winsener Kreishaus gemeinsam mit Roland Arndt, Geschäftsführer der Verbände evangelisch-lutherischer Kindertagesstätten in den Kirchenkreisen Hittfeld und Winsen, diese Petition an den stellvertretenden Ministerpräsidenten Dr. Bernd Althusmann und den Vorsitzenden des Kultusausschusses des Landes Niedersachsen, André Bock. Selbige sagten daraufhin zu, sich für eine Verbesserung der aktuellen Personalsituation einzusetzen. Parallel wird das Schreiben an den Petitionsausschuss des Niedersächsischen Landtags versandt.
Begründet sehen die Kita-Träger die massive Personalnot unter anderem in der jetzt schon sehr hohen Betreuungsquote, die durch starken Zuzug in die Metropolregion Hamburg einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuung und den daraus folgenden Personalbedarf mit sich bringt. Auch der Wunsch nach Ganztagsplätzen, befördert durch die Beitragsfreiheit für Kinder im Alter von über drei Jahren und den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr, steigt stetig. "Das Besondere: Während in Hamburg Heilerzieher, Logopäden, Kinderkrankenschwestern und Ergotherapeuten regulär in Kindertagesstätten tätig werden dürfen, ist es in Niedersachsen bislang nicht der Fall", erklärt Grewe. "Das erschwert die Situation zusätzlich." Darüber hinaus würden Umschulungen in die Erzieherlaufbahn bislang nicht finanziell unterstützt, wenngleich es zahlreiche Interessenten gebe. Vor allem aber sei die fehlende Vergütung in der vierjährigen Ausbildungszeit für viele ein Ausschlusskriterium bei der Berufswahl.
Seit über zwei Jahren arbeiten die Kita-Träger bereits intensiv an Lösungen, die aber bislang bei Politik und Verwaltung nicht auf fruchtbaren Boden gefallen sind. "Mit dem Einreichen der Petition wollen wir die politischen Entscheidungsträger in Gänze auf den mehr als dringenden Handlungsbedarf aufmerksam machen. Wir wollen ein Zeichen setzen", so Grewe weiter. "Wie wir kürzlich erfahren haben, soll das Kita-Gesetz in Niedersachsen zum August kommenden Jahres novelliert werden. Wir würden uns wünschen, hier rechtzeitig in die Veränderungsprozesse mit einbezogen zu werden."
"Das Ziel ist, gemeinsam mit allen Beteiligten konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Personalnot in Kindertageseinrichtungen zu entwickeln, um eine qualitativ hochwertige Arbeit in den Kindertageseinrichtungen im Landkreis Harburg auch in Zukunft sicherstellen zu können", erklärt Roland Arndt abschließend.
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