Rettungsstützpunkt in Drage sollte am Standort bleiben
Gutachter des Landkreises: Salzhäuser Wache sollte nach Hanstedt-Nindorf verlegt werden
ce. Winsen. Der derzeit in Drage ansässige Rettungsstützpunkt für die rettungsdienstliche Versorgung der Samtgemeinde Elbmarsch soll an seinem Standort bleiben und möglichst nicht verlegt werden. Und die Samtgemeinde Salzhausen muss womöglich ihre bereits weit vorangeschrittenen Planungen für ein neues Feuerwehrhaus mit angeschlossener Rettungswache mindestens überdenken, da der Standort der Retter dort langfristig als kritisch angesehen wird. Das ist der Tenor der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Ordnung und Feuerschutz, die am Mittwoch im Winsener Kreishaus stattfand.
Im Ausschuss referierte Dr. Emil Betzler vom Unternehmen Forplan mit Sitz in Bonn, das sich auch auf Rettungsdienst-Planung spezialisiert hat. Die Kreisverwaltung hatte Betzler als Gutachter für die Rettungsmittelbedarfs-Planung beauftragt.
Der Experte sprach sich gegen die von der Gruppe FDP/Freie Wähler im Kreistag geforderte Verlegung des Drager Rettungsstützpunktes in östlicher Richtung nach Rönne aus. Die Gruppe hatte die Verlegung beantragt, da dadurch Einsatzorte am Rande der Elbmarsch wie Avendorf und Bütlingen besser in der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit von 15 Minuten erreicht werden könnten. "Der Stützpunkt ist eine Außenstelle der Rettungswache in Winsen. Im Falle eines Falles müssten daher auch vom Stützpunkt in der Elbmarsch Winsen und Ortsteile wie Pattensen binnen einer Viertelstunde erreicht werden können. Das wäre von Rönne aus nicht möglich", erklärte Emil Betzler. Als mögliche Alternative zum Standort Drage empfahl er eine Verlegung ins 1,8 Kilometer entfernte Elbstorf, von wo aus auch die Eintreff-Frist im Raum Winsen noch eingehalten werden könnte.
Betzler hatte - wie von der Gruppe FDP/Freie Wähler beantragt und von Kreisausschuss beschlossen - auch die übrigen Rettungswachen-Standorte im Landkreis unter die Lupe genommen. Als "sehr kritisch" sah er dabei die rettungsdienstliche Versorgung im Bereich Hanstedt und Salzhausen an. Innerhalb eines Jahres habe es 135 Hilfsfrist-Überschreitungen gegeben. Heißt: So häufig brauchten die Rettungskräfte aus Salzhausen länger als 15 Minuten, um zu Einsätzen in der benachbarten Samtgemeinde zu gelangen. Betzler empfahl daher eine Velegung des Standortes nach Hanstedt-Nindorf, von wo aus beide Kommunen gut zu erreichen wären. Auch Friedrich Goldschmidt, Fachbereichsleiter Ordnung beim Kreis, sprach sich für eine solche Maßnahme aus. "Andernfalls wäre unser vom Gesetzgeber vorgegebener Auftrag, als Träger des öffentlichen Rettungsdienstes eine entsprechende Versorgung in der Region sicherzustellen, gefährdet", mahnte Goldschmidt.
Abgesehen von diesen Feststellungen sei die rettungsdienstliche Versorgungssituation im Landkreis Harburg derzeit zufriedenstellend, erklärten Emil Betzler und Erster Kreisrat Kai Uffelmann, der auch Gesellschafter der Kreisgesellschaft Rettungsdienste ist, einmütig.
Ganz und gar nicht zufrieden mit dem Gehörten war Salzhausens Samtgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Krause. Bei den laufenden Planungen für das neue Feuerwehrgerätehaus in Salzhausen haben die politischen Gremien eine Integration der Rettungswache mit eingerechnet (das WOCHENBLATT berichtete). "Die Planungsgespräche mit der Fachebene der Rettungswache und der Leitung der Krankenhausgesellschaft waren mit Wissen des Landkreises schon weit fortgeschritten. Aber nun stehen wir auf einmal vor ganz neuen Bedingungen und müssen uns erstmal beraten, wie wir damit umgehen", sagte Krause gegenüber dem WOCHENBLATT. Die Salzhäuser Wache ist dem ambulanten Gesundheitszentrum angegliedert, dieses wiederum der Krankenhausgesellschaft, eine Tochter des Landkreises. Die für kommenden Montag, 14. Mai, geplante Sitzung des Ordnungsausschusses der Samtgemeinde Salzhausen, bei der das neue Brandschützer-Domizil auf der Tagesordnung gestanden hätte, wurde kurzfristig abgesagt.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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