Likes statt Langeweile
Stephan Weil im Dialog mit Schülern am Luhe-Gymnasium
Es ist ein Morgen wie jeder andere in Winsen – oder doch nicht ganz. Ein ungewohntes Knistern liegt in der Luft, als ein gepanzerter Wagen langsam die Einfahrt des Luhe-Gymnasiums entlangrollt. An den Fenstern der Schule pressen sich neugierige Nasen gegen die kalten Scheiben, die Augen der Jungen leuchten aufgeregt. „Wow, was für ein Wagen!“, raunt einer, als die schwarze Limousine mit ihrem hochrangigen Passagier anhält.
Ministerpräsident Stephan Weil ist zu Besuch, und das Interesse ist groß – nicht nur wegen des Autos. Im Foyer der Schule haben sich Schüler und Lehrer versammelt, die Spannung ist greifbar. Als Weil das Gebäude betritt, schwappt eine Welle der Aufregung durch die Menge.
Bevor er sich zu den Schülern begibt, macht Weil einen kurzen Abstecher ins Büro der Schulleiterin, Kerstin Kuhn. Sie zeigt ihm eine frisch gestrichene Wand, auf der künftige Schulabgänger und besondere Gäste ihre Spuren hinterlassen sollen. Weil zückt einen Stift und wird der Erste, der sich dort verewigt.
Dann führt ihn sein Weg ins Herzstück der Schule – das Schulbistro. Seit zwanzig Jahren von engagierten Eltern betrieben, ist es längst zur Institution geworden. Der Duft von frisch gebratenen Buletten liegt in der Luft, als Weil mit einer der Mütter ins Gespräch kommt.
Doch das wahre Highlight steht noch bevor: Im Klassenzimmer warten die Schülerinnen und Schüler des Politik-Leistungskurses gespannt auf den Ministerpräsidenten. Unter ihnen Nika Hoffmann und Sandy Bosse, die stolz von ihrem Projekt berichten. „Eigentlich wollten wir nur eine Zeitung für Schüler machen“, erklärt Nika. „Im Politikunterricht bei Frau Titze ging es um Medien, und da dachten wir, warum nicht?“ Doch schnell merkten sie, dass sie mit einer modernen Plattform viel mehr Menschen erreichen könnten. „Wir haben uns dann für Instagram entschieden, weil wir da viel mehr Leute erreichen können. Die ersten Posts sind direkt viral gegangen – über eine Million Aufrufe!“, ergänzt Sandy begeistert.
„Wir wollten wichtige Infos auf eine coole Art rüberbringen“, erzählt Nika weiter. „Dass das so abgeht, hätten wir nie gedacht.“ Neben ihr nickt Sandy eifrig: „Es ist einfach toll, wie viele Menschen wir damit erreichen können. Das zeigt doch, dass auch junge Leute sich für Politik interessieren, wenn man es richtig anpackt.“
Im Klassenraum hört der Ministerpräsident den jungen Menschen zu, nickt, stellt Fragen. Er möchte wissen, wie die Jugendlichen die Politik wahrnehmen, und die Antworten kommen prompt. „Also, ehrlich gesagt, finden wir Politiker meistens langweilig“, gibt Sandy offen zu. „Aber wenn die mal was Privates zeigen, dann ist das irgendwie anders. Wenn sie nicht immer so steif sind, sondern auch mal Menschlichkeit zeigen.“ Nika stimmt zu: „Ja, genau! Es ist doch cool, wenn man sieht, dass die auch nur Menschen sind, die sich nicht 24/7 mit Problemen beschäftigen. Das macht sie doch viel nahbarer.“
Auch Winsens Bürgermeister André Wiese ist an diesem Tag im Luhe-Gymnasium dabei. Die Schülerinnen, die ihn bereits aus der Stadt kennen, haben eine klare Meinung zu ihm. „Herr Wiese ist immer dabei, wenn in Winsen was los ist“, erzählt Sandy. „Man sieht ihn ständig auf Veranstaltungen, und er ist immer offen für ein Gespräch.“ Nika ergänzt: „Er ist nicht nur unser Bürgermeister, sondern auch ein ganz normaler Mensch, der sich engagiert – ob bei der Feuerwehr oder beim Fußball mit seinen Kindern. Das finden wir echt sympathisch.“ Die Jugendlichen schätzen diese Bürgernähe und das Engagement Wieses, der sich als ein Bürgermeister zeigt, der für seine Stadt lebt und in ihr präsent ist.
Das Gespräch dreht sich auch um Engagement und Demokratie. Sandy fasst es treffend zusammen: „Politik heißt nicht, dass man das hauptberuflich macht. Man kann sich auch ehrenamtlich engagieren.“ Sie selbst könne sich gut vorstellen, sich einmal in einer Partei zu engagieren – eine Perspektive, die zeigt, dass die Saat der politischen Bildung hier Früchte trägt.
Während die Limousine des Ministerpräsidenten langsam den Schulhof verlässt, bleibt eine neue Erkenntnis zurück: Politik kann lebendig und nahbar sein. Und die Hoffnung wächst, dass solche Projekte und Besuche wie dieser dazu beitragen, dass junge Menschen überall ihre Stimme erheben – nicht nur in Winsen, sondern weit darüber hinaus.
Redakteur:Anika Werner aus Winsen |
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