Über 2.000 Euro Nachzahlung für Kindergarten
thl. Winsen. "Wir stehen für eine Abschaffung der Kindergartenbeiträge" - Mit diesem Slogan ist die Wählergemeinschaft "Winsener Liste" bei der Kommunalwahl 2011 auf Stimmenfang gegangen. Doch schon kurz nach der Wahl wurde die Liste ihren Grundsätzen untreu. Als Zünglein an der Waage sorgten sie in dieser Legislaturperiode gleich zweimal dafür, dass die CDU im Winsener Stadtrat eine Mehrheit bekam und so die Pläne zur Erhöhung der Elternbeiträge in den Betreuungseinrichtungen durchsetzen konnte. Als "Dank" für die Zusammenarbeit bekam Winsener Liste-Ratsmitglied Wilfried Rieck den Posten des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters (das WOCHENBLATT berichtete).
So dankbar wie die Christdemokraten, ist zumindest WOCHENBLATT-Leser Friedrich S. (*Name der Red. bekannt) nicht. In einem offenen Brief kritisiert er das Vorgehen der Wählergemeinschaft. "Ich nach Durchsicht Ihres Wahlprogramms und nach vielen persönlichen Gesprächen mit Ihnen der Ansicht, genau das richtige zu tun und Ihnen meine Stimme gegeben", schreibt er. "Doch was haben Sie in den vergangenen fünf Jahren für Winsen getan, außer Wahlversprechen zu brechen?"
Was auf dem ersten Blick wie stumpfes Nachtreten aussieht, hat für Friedrich S. einen ernsten Hintergrund: "Ich habe kürzlich die Mitteilung bekommen, dass unser Elternbeitrag neu eingestuft wurde. Und zwar von Stufe 1 auf Stufe 8. Das macht mal eben 179 Euro im Monat mehr." Somit zahlt S. jetzt künftig 338 Euro zzgl. knapp 60 Euro Essensgeld für die Kinderbetreuung. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, muss er rückwirkend zum 1. August 2015 - da hat der Stadtrat die neue Kappungsgrenze beschlossen - gut 2.100 Euro nachzahlen. Die Folge: Die Familie musste ihren Sommerurlaub stornieren, um die Rechnung bezahlen zu können.
"Wir haben bei der Verabschiedung der neuen Beitragssatzung nach unserem besten Wissen und Gewissen gehandelt", sagt Wilfried Rieck. "In Zusammenarbeit mit den Trägern, der CDU, der FDP und der Stadt haben wir nach unserer Meinung eine gute und gerechte Beitragsordnung beschlossen. Wenn Herr S. sein Problem jetzt zum Problem der Winsener Liste macht, ist dies in keinster Weise gerechtfertigt."
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