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Schäfer und Jäger schlagen Alarm
Unkontrollierte Wolfspopulation muss gestoppt werden

Bei der Demonstration in Berlin verschaffte sich Wendelin Schmücker (3. von links) Gehör beim Parlamentarischen Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues (rechts im Bild) | Foto: Wendelin Schmücker
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  • Bei der Demonstration in Berlin verschaffte sich Wendelin Schmücker (3. von links) Gehör beim Parlamentarischen Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues (rechts im Bild)
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Schäfer und Jäger fordern eine sofortige Neuausrichtung der Wolfspolitik. Wendelin Schmücker, Berufsschäfer aus Winsen und Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung e.V., organisierte jetzt eine Demonstration in Berlin, um auf die Gefahren durch Wölfe und die Notwendigkeit eines kontrollierten Bestandsmanagements hinzuweisen.

Wiederholte Wolfsangriffe gefährden Weidetiere

Schmücker, der etwa 550 Mutterschafe im Winsener Ortsteil Borstel hält, sieht seine Weidetiere durch wiederholte Wolfsangriffe in Gefahr. „In den letzten Jahren hatten wir drei Angriffe nachts, bei denen wir insgesamt 50 Tiere verloren haben", berichtet der Schäfer wütend. Trotz der Sicherung der Weideflächen durch Elektrozaun sei es zu Panik unter den Schafen gekommen, die Zäune zerstörten und auf benachbarte Flächen gelangten, was zusätzliche Schäden verursacht habe. Die Schäden musste der Schäfer aus eigener Tasche bezahlen.

Bernard Wegner, Öffentlichkeitsobmann der Jägerschaft Landkreis Harburg (JLH) und ehrenamtlicher Wolfsberater, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung über den Wolf als Wildtier aufzuklären. Er betreut das Wolf-Info-Mobil, das unter anderem in den Landkreisen Harburg und Stade unterwegs ist. Wegner betont, dass die Jägerschaft kein Interesse daran habe, den Wolf auszurotten. „Die Dosis macht das Gift", sagt er. In Schweden beispielsweise gebe es etwa 400 Wölfe, die durch den Einsatz vom Gummigeschossen vergrämt würden, wenn sie Menschen oder Weidetieren zu nahe kämen. In Niedersachsen gebe es hingegen mehr als 600 Wölfe, die aus tierschutzrechtlichen Gründen weder gejagt noch vertrieben werden dürften. Im Vergleich ist Schweden etwa zehnmal so groß wie Deutschland.

„Wir müssen den Wölfen beibringen, dass sie sich von Menschen fernhalten sollen", betont Bernard Wegner. „Das ist in Deutschland mit den derzeit geltenden Gesetzen nicht möglich.“ Der Wolfsberater sieht die Politik in der Pflicht, zu handeln. „Der Bestand in Niedersachsen ist definitiv zu hoch. Der Wolf ist nicht gefährdet", erklärt er und fordert eine Regulierung des Wolfsbestands.

Auch Horst Günter Jagau, Vorsitzender der JLH, sieht die Notwendigkeit eines aktiven Wolfsmanagements. Er betont, dass die Jäger den Wolf nicht aus den Wäldern vertreiben wollten. „Der Wolf gehört hierher, aber der Bestand muss angepasst werden", sagt Jagau. Er schlägt vor, eine Abschussquote mit Schonzeiten einzuführen, ähnlich wie bei anderen Wildtieren. Insbesondere in der Nähe von Weidetieren und Deichen sollte diese Abschussquote höher sein, da die Tiere hier den größten Schaden anrichteten.

Jagau verweist auf die dramatischen Auswirkungen des Wolfs auf bestimmte Wildtierarten. „Der Bestand von 300 Muffelwildtieren wurde innerhalb von eineinhalb Jahren durch den Wolf aufgelöst", berichtet er. Auch beim Damwild beobachteten Jäger negative Auswirkungen wie eine verminderte Trächtigkeit aufgrund der Unruhen im Revier. „Wir müssen die Wolfspopulation regional anpassen, um das Gleichgewicht zu wahren", fordert Jagau.

Abschussverfahren soll rechtssicher gemacht werden

In Berlin stieß Schäfer Wendelin Schmücker auf offene Ohren. Das schnelle Abschussverfahren, das bei der Kundgebung in der Bundeshauptstadt vom Parlamentarischen Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues vorgestellt wurde, soll durch eine Überarbeitung des Praxisleitfadens rechtssicher gemacht werden. Dies soll gewährleisten, dass Gerichte es anerkennen. Gesenhues betonte, dass das Bundesumweltministerium das Verfahren als regional differenziertes Bestandsmanagement von Wölfen betrachte, wie es im Koalitionsvertrag stehe. Die Weidetierhalter sind anderer Meinung. „Für uns ist das Verfahren kein regional differenziertes Bestandsmanagement. Wir müssen erreichen, dass Wölfe gar nicht erst an Weidetiere gehen, und das geht nur mit einem echten Bestandsmanagement", so Schmücker

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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