Ärztemangel
Wie der Landkreis Harburg Ärzte aus Hamburg anlocken will
ts. Winsen. Die Initiative der SPD im Landkreis Harburg zum Aufbau eines Medizinischen Versorgungszentrums in kommunaler Trägerschaft, in dem Haus- und Fachärzte in einem Angestelltenverhältnis arbeiten können, hat einen Dämpfer erhalten. Eine politische Mehrheit im zuständigen Kreissozialausschuss machte deutlich, dass sie darin keinen geeigneten Weg sehe, einem Ärztemangel entgegenzutreten. Sprecher der Gruppen CDU/WG und FDP/Freie Wähler wollen stattdessen zusätzliche Anreize schaffen, damit Ärzte eine eigene Praxis im Landkreis eröffnen.
Vom Tisch ist die Idee eines kommunal betriebenen Medizinischen Versorgungszentrums aber nicht. Die SPD hat ihren Antrag zurückgestellt. Im November wird ihn der Sozialausschuss des Kreistags erneut beraten. Die Kreisverwaltung wird dann Erfahrungen mit solchen Zentren aus anderen Kommunen berichten.
75 Prozent der jungen Mediziner seien Frauen. Sie möchten häufig im Angestelltenverhältnis arbeiten, weil das ihrem Lebensmodell besser entspräche, sagte Klaus-Wilfried Kienert (SPD). Deshalb sei ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum ein erfolgversprechender Weg gegen drohenden Ärztemangel auf dem Land.
Der Modellversuch sei als zusätzliches Instrument im Kampf gegen einen drohenden Ärztenotstand gedacht, warb Tobias Handtke bei den anderen Fraktionen. Die SPD unterstütze auch die Initiativen, Arztpraxen anzusiedeln.
Die CDU/WG-Gruppe wolle an den vorhandenen Strukturen festhalten, sagte dagegen Jan Bauer (CDU). Eine Idee sei, die Kampagne "stadtlandpraxis" des Landkreises Harburg mit mehr Kapital auszustatten. Ziel ist, jungen Ärzten vor allem aus Hamburg die eigene Praxis im Landkreis schmackhaft zu machen.
Es sei nicht einfach, junge Ärzte aus der Großstadt in den ländlichen Raum zu locken, sagte der Allgemeinmediziner Rüdiger Quant, der eine Praxis in Meckelfeld betreibt. Ein Mittel dazu könnte sein, umworbenen Ärzten Plätze an Kindertagesstätten bereitzustellen. Reiner Kaminski, Fachbereichsleiter Soziales beim Landkreis Harburg, kann sich Stipendien für Medizinstudenten vorstellen. Im Gegenzug würden sich die angehenden Ärzte verpflichten, sich nach erfolgreicher Ausbildung im Landkreis Harburg niederzulassen.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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