Patienten kamen auch aus Japan
Neue Sonderausstellung in Winsen über Wunderheiler Schäfer Ast wurde eröffnet
ce. Winsen. In aller Munde war Schäfer Heinrich Ast aus Radbruch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, denn er galt als Wunderheiler. Seine Diagnosen und Rezepte wurden hoch geschätzt und werden teilweise heute noch genutzt. Im Winsener Marstall-Museum (Schloßplatz 11) erlebt der Naturheilkundige derzeit eine Renaissance, denn dort läuft derzeit eine Sonderausstellung über sein Leben und Wirken.
Heinrich Ast wurde 1848 in Gronau geboren und kam über Umwege nach Radbruch, wo er sich mit seiner Familie als Schäfer niederließ. Seine Herkunft aus einer Familie mit langer Tradition im Heilen brachte ihm schnell neben tierischer Kundschaft auch menschliche Patienten ein. Tausende von Patienten pilgerten von überall aus Deutschland und sogar aus England zu ihm.
Corona-bedingt durften zur Ausstellungseröffnung am vergangenen Wochenende nur 48 Gäste kommen. "Normalerweise wäre das Haus voll gewesen", betonte Professor Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Heimat- und Museumvereins Winsen, in seiner Begrüßung. Er stellte das neue Museumskonzept vor, das zunehmend auch auf jüngere Menschen ausgerichtet ist und jedes Jahr eine große Sonderausstellung beinhaltet.
Rosemarie Schmidt, Inhaberin der Alten Rats-Apotheke, berichtete sehr anschaulich von der engen Zusammenarbeit der Apotheke mit Schäfer Ast. Anhand der heute noch in der Apotheke hergestellten Arzneimittel nach Asts Rezepturen erklärte sie die große Bandbreite der Wirkstoffe seiner Tropfen, Tees, Salben, Spezialeinreibungen und Haarwasser. Der Schäfer hatte der Apotheke seinerzeit einen starken wirtschaftlichen Aufschwung beschert, der sich bis heute in dem prächtigen Gebäude niederschlägt.
Museumsleiterin Ilona Johannsen erläuterte die Konzeption der Ausstellung, ausgehend von der enormen Resonanz auf das Wirken von Schäfer Ast bis hin zu der Frage, wie es zu der großen Popularität kommen konnte. Auch wirtschaftlich war Ast sehr erfolgreich und wurde zur damaligen Zeit zum größten Steuerzahler im Raum Winsen.
Dann stellte der Winsener Journalist Martin Teske seine neue Ast-Biografie vor. Seit Erscheinen der ersten Biografie - so Teske - habe es eine Fülle an neuen Quellen gegeben, die größtenteils in das neue Werk eingearbeitet worden seien. Die neuen Spuren führten nach Salzhausen, Stelle, Amelinghausen und Hollenstedt und sogar bis nach Japan. Den größten Schatz habe Jan-Peter Könnecke vor 13 Jahren auf dem Ashäuser Flohmarkt gehoben – mit zwei Kladden, in denen minutiös alle Zeitungsausschnitte aus der näheren und weiteren Umgebung über Ast eingeklebt waren. Die Biografie ist zum Preis von 14,80 Euro im Museumsladen erhältlich oder direkt beim Autor (Tel. 04171 - 66 83 11, E-Mail: Martin_Teske@t-online.de). Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober geöffnet.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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