Winsen
Stadt bekämpft den Eichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner, eine Schmetterlingsart, kann im Raupenstadium bei Menschen heftige allergische Reaktion auslösen. Die Schmetterlingsart tritt deutschlandweit immer häufiger auf. Die Tiere bilden ihre gesponnenen Nester vorwiegend in Eichenbäumen. Gefährlich werden die Raupen vorwiegend im Zeitraum April bis Mai, wenn sie Brennhaare bilden, die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten.

Die Stadt Winsen weist in betroffenen Bereichen mit Warnschildern auf die Gefahren hin. Ergänzend werden bekannte Bereiche mit Bioziden behandelt oder die Tiere abgesammelt. In diesem Jahr setzt die Stadt in zwei Test-Bereichen erstmals auch ergänzend Nematoden, also natürliche Feinde, auch Älchen genannt ein. Sie befallen nur die Raupen des Eichenprozessionsspinners, dringen in sie ein und setzen symbiotische Bakterien frei, die das Schadinsekt abtöten.

Die Stadt arbeitet bei der Bekämpfung mit Fachfirmen zusammen, die eine sachgerechte Beseitigung gewährleisten. Je nach Gefährdung (Standort des Baumes, Nutzung der umliegenden Fläche) kommen unterschiedliche Bekämpfungsmethoden zum Einsatz: Neben der präventiven Bekämpfung durch Ausbringung eines Biozids im Sprühverfahren, werden auch weiterhin teilweise einige Eichen im mechanischen Absaugverfahren von den Raupen befreit. Wegen der Befallsraten in den vergangenen Jahren hat sich die Stadt Winsen entschlossen, über 300 Eichen allein an Schulen, Kindergärten und Spielplätzen zu behandeln. Aber auch an Friedhöfen und weiteren frequentierten Orten ist die beauftragte Fachfirma bis Ende Mai im Einsatz.

Hoffnung gibt der Einsatz von Nematoden, die in diesem Jahr testweise in Luhdorf angewendet werden. 100 Eichen erhalten dort eine spezielle Besprühung mit den nützlichen Nematoden „Steinernema feltiae“. Rein biologisch wird so gegen die lästigen Raupen des Eichenprozessionsspinners vorgegangen. Die Nützlinge werden im Sprühverfahren appliziert, dringen in die Raupe ein und setzen bestimmte Bakterien frei, die das Schadinsekt abtöten. Für Menschen, Tiere und die Pflanze selbst sind die Nematoden ungefährlich. Das Bakterium kann nur in den Nematoden und den von ihnen infizierten Raupen überleben. Es ist harmlos für Menschen und Tiere.

Da die Nematoden sehr empfindlich sind, kann die Fachfirma sie nur bei optimalen Bedingungen ausbringen. Temperatur und Wetterverhältnisse müssen stimmen. Um die Raupen direkt zu treffen, werden die Nematoden zudem erst abends aufgesprüht. Im Abstand von zwei Wochen wird die Behandlung dann wiederholt. Die Stadtverwaltung wird das Vorgehen eng begleiten und erhofft sich mit dem neuen Verfahren rein biologisch und noch effektiver gegen den Eichenprozessionsspinner vorgehen zu können.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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