Winsen
Amazon will die Presse aussperren
Das Amazon-Logistikzentrum in Winsen macht erneut mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Grund ist ein von Ministerpräsident Stephan Weil geplanter Besuch, der jetzt von der Staatskanzlei abgesagt wurde. Grund: Amazon hatte den Landesvater zu einer Betriebsbesichtigung eingeladen. Ferner hatte Weil darum gebeten, ein Gespräch mit dem Betriebsrat führen zu können.
"In der Vorbereitung hatte das Unternehmen darauf Wert gelegt, dass es sich bei dem Unternehmensbesuch um ein 'Hintergrundgespräch' handele und gebeten, von einer Unterrichtung der Medien Abstand zu nehmen", so Anke Pörksen, Sprecherin der Staatskanzlei. "Als wir dies abgelehnt hatten, wurde seitens des Unternehmens um eine Verschiebung des Termins gebeten. Daraufhin hat nunmehr Ministerpräsident Weil den Besuch abgesagt."
"So etwas noch nicht erlebt", ist Stephan Weil sauer. "In der Regel soll ein solcher Besuch im Interesse der Gastgeber der Öffentlichkeit bekannt werden. Die Vermutung liegt nahe, dass das Verhältnis von Amazon zur Betriebsverfassung nicht hinterfragt werden sollte." Gerade in letzter Zeit würden sich wieder auffällig viele Auseinandersetzungen von Amazon mit Betriebsräten häufen, die in entsprechenden Gerichtsverfahren münden. "Dass dieser Umstand bei einem Besuch zur Sprache gekommen wäre, erachte ich als selbstverständlich. Betriebsräte und Mitbestimmung gehören zu den tragenden Säulen unserer Arbeits- und Sozialordnung. Daran lassen die Mitglieder der Landesregierung an keiner Stelle Zweifel aufkommen.“
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