Nagelstudios in Winsen und Umgebung fordern: "Wir wollen Gleichberechtigung"

Mit großen Plakaten macht Annika Albers auf die Not ihrer Branche aufmerksam
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Annika Albers kämpft für eine ganze Branche und die Wiederöffnung von Nagelstudios

thl. Winsen. Der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie treibt viele Unternehmen an den Rand der Existenz. Verschlimmert wird die Situation durch uneinheitliche Regelungen in den Bundesländern sowie Öffnungsgenehmigungen nur für bestimmte Bereiche, die für die Allgemeinheit allerdings schwer zu erklären sind. "Pünktlich zum Valentinstag durften z.B. Blumenläden und Gartencenter wieder öffnen", sagt Annika Albers.
Die 31-Jährige betreibt seit zwölf Jahren einen Kosmetiksalon samt Nagelstudio in Winsen, der seit dem "Lockdown light" Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres geschlossen ist. "Nur medizinische Fußpflege darf ich durchführen", sagt Albers. "Dabei habe nicht nur ich, sondern auch die Kolleginnen anderer Nagelstudios, nach dem ersten Lockdown in Sachen Hygiene- und Abstandsmaßnahmen erheblich investiert, sodass wir dort gut aufgestellt sind." Hinzu komme, so Albers weiter, dass sich in Blumenläden und Gartencentern viele Kunden auf einmal aufhalten würden. "Bei uns kommt immer nur ein Kunde hinein. Die Termine können wir so legen, dass es keine Begegnung zwischen den Kunden gibt. Wir haben sogar eine Schutzwand zwischen dem Kunden und der Nagelstylistin", so die Unternehmerin, die drei Angestellte beschäftigt.
Als weitere Ungerechtigkeit empfindet Annika Albers, dass ab 1. März die Friseure wieder öffnen dürfen. "Dabei geht es mir nicht direkt um die Friseure selbst, für sie freue ich mich von ganzem Herzen, dass sie wieder arbeiten dürfen", sagt sie. "Ich finde es nur fatal, dass die Regierung die eine körpernahe Dienstleistung erlaubt, die andere aber nicht." Das Argument, dass es beim Nageldesign ausschließlich um "besseres Aussehen" der Kunden geht, lässt sie nicht gelten. "Wir behandeln z.B. auch Entzündungen an den Nägeln, wenn diese falsch geschnitten wurden."
Annika Albers hat die Nase voll von den Ungerechtigkeiten des Lockdowns. An ihrem Studio in Winsen hat sie große Plakate aufgehängt, die auf ihre Situation - und die der anderen Nagelstudios - aufmerksam machen sollen. "Wir haben schlaflose Nächte, Existenzängste und Verantwortung unseren Mitarbeitern und unseren Vermietern gegenüber. Auf uns lastet ein unglaublicher Druck", unterstreicht Albers. "Aber mit Öffnung der Friseure hat die Regierung keine Ausrede mehr, warum die Nagelstudios geschlossen bleiben müssen."

Mit großen Plakaten macht Annika Albers auf die Not ihrer Branche aufmerksam
Abstand, Hygiene und Schutz: Annika Albers (re.) zeigt, dass das Stylen von Nägeln auch nahezu kontaktfrei funktioniert (Szene gestellt)   Fotos: thl
Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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