Landkreis Harburg
Richtige Preissteigerungen erwarten die Bäcker erst im Herbst 2023
Massive Preissteigerungen und Materialknappheit sind allgegenwärtig. Das merkt der Verbraucher, der immer weniger Geld in der Tasche hat, bereits morgens beim Bäcker, wenn z.B. das einfache Brötchen plötzlich nicht mehr 35 sondern 50 Cent kostet. Viele Bürger sehen das als nicht gerechtfertigt an.
Das WOCHENBLATT fragte exemplarisch bei der Bäckerei Soetebier in Winsen nach, die im östlichen Teil des Landkreises Harburg mehrere Filialen betreibt, wie die Situation vor Ort ist. "Wir haben die Preise das letzte Mal am 1. Januar dieses Jahres teilweise angehoben", sagt Geschäftsführer Frank Soetebier. "Der Grund dafür waren Lohnerhöhungen bei unseren Mitarbeitern. Unsere Kosten für Backwaren setzen sich grob wie folgt zusammen: 50 Prozent Lohn, 28 Prozent Rohstoffe, vier Prozent Energie. Der Rest sind Sonderkosten wie Reinigungsfirmen, Kosten für Miete, Fahrzeuge, Einrichtung, Maschinen, Wartungen, Verpackungen, Schulungen. Und noch zwanzig andere Dinge."
Beschaffungsprobleme gebe es bei ihm derzeit noch nicht. "Wir haben alles sehr langfristige regionale Produzenten, mit denen wir die Getreidepreise auch schon im vergangenen Jahr abgestimmt haben, und die lassen uns noch nirgends hängen", so Soetebier weiter. Das sei auch der Grund, warum man die Preise noch auf dem jetzigen Niveau halten könne. "Eine richtige Preissteigerungen erwarten wir erst im Herbst 2023", so der Bäckermeister.
Allerdings sei die Preisentwicklung bis dahin schwer vorauszusagen. "Durch die hohe Inflation, müssen wir ständig schauen, ob wir unseren Mitarbeitern irgendwie mehr zahlen können. Im vergangenem Jahr haben wir die Löhne zweimal erhöht. Das wird die weiteren Preissteigerungen am Meisten beeinflussen", so Frank Soetebier weiter. Und wo ist nach seiner Ansicht die Schmerzgrenze für den Brot- oder Brötchenpreis? Soetebier augenzwinkernd: "Als ich übrigens mit dem Backen anfing, kostete ein Brötchen so viel wie eine große Hamburger Tageszeitung. Die kostet heute 1,10 Euro und ein Brötchen nicht einmal die Hälfte. Soviel zur Schmerzgrenze."
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