Trageverbot von FFP2-Masken bei Amazon in Winsen?
thl. Winsen. "Die Vorschriften eingehalten?" fragte das WOCHENBLATT bereits im April vergangenen Jahres und berichtete, dass es mehrere Dutzend Corona-Infektionen im Amazon-Lager in Winsen gebe sollte. Das Unternehmen wies die Vorwürfe damals scharf zurück.
Doch nun steht der Online-Gigant im Zusammenhang mit der Pandemie erneut in der Kritik. Laut einer Reportage des ARD-Magazins Panorama soll das Unternehmen seinen Mitarbeitern verbieten, während der Arbeit FFP2-Masken zu tragen. Hintergrund: Träger dieser Masken haben ein Anrecht auf Sonderpausen. Diese möchte Amazon aber verhindern.
Das WOCHENBLATT fragte bei Amazon nach der Richtigkeit der Vorwürfe und erhielt eine ausweichende, schwammige Antwort. "Diese Darstellung ist bewusst irreführend", sagt ein Amazon-Sprecher. "Die Gesundheit unserer Mitarbeiter hat allerhöchste Priorität - der Abstand zwischen unseren Arbeitsplätzen ist ausreichend und eine medizinische Maske bietet den Kollegen zusätzlichen Schutz. Dies wurde von Gesundheitsbehörden wiederholt bestätigt. Wir stellen für alle Mitarbeiter an unseren Standorten kostenlose medizinische Masken bereit. Dadurch stellen wir zum Schutz unserer Mitarbeiter sicher, dass alle genutzten Masken zertifiziert sowie von hoher Qualität sind. Grundsätzlich lassen wir im Rahmen behördlicher oder gesetzlicher Vorgaben Ausnahmen zu. Neben Masken bieten wir PCR-Tests für Mitarbeiter an, haben die Häufigkeit und Intensität der Reinigung in allen Gebäuden erhöht sowie gestaffelte Schicht- und Pausenzeiten sowie Zwei-Meter-Abstände eingeführt. Wir gehen damit weiter als die meisten Arbeitgeber. Etwas anderes zu behaupten, ist also schlichtweg falsch."
Auch eine erneute Nachfrage, explizit zum angeblichen Verbot der FFP2-Masken, wurde nicht richtig beantwortet. "Ich kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Der Arbeitgeber hat alle erforderlichen Schutzmaßnahmen gut umgesetzt. Hier am Standort gibt es ausreichend Abstand, kostenlose freiwillige Tests und die medizinischen Masken bieten einen zusätzlichen Schutz", so die Winsener Betriebsratsvorsitzende Iris Körner.
Diese Aussage unterstützt Landrat Rainer Rempe: "Es gibt keinen Grund, Amazon Vorwürfe zu machen. Wir haben mehrfach deutlich gemacht, dass unser Gesundheitsamt im engen Austausch mit dem Unternehmen steht. In der Vergangenheit wurden auch keine Verstöße festgestellt, alle Auflagen wurden eingehalten." Wann der letzte Besuch des Amtes bei Amazon stattgefunden habe, bleibt allerdings unklar. Rempe: "Da muss ich selbst nachfragen."
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