Fotografie-Talent aus Apensen
Atemberaubende Fotos trotz Parkinson

- Carola Meyer-Fricke
- Foto: Carola Meyer-Fricke
- hochgeladen von Nicola Dultz
Eine Biene auf einer Blüte mit einem Wassertropfen auf dem Rücken, ein Schwan im Flug direkt über der Wasseroberfläche oder ein Sonnenuntergang, der sich in einer Autoscheibe spiegelt - die gestochen scharfen Fotos von WOCHENBLATT-Leserreporterin Carola Meyer-Fricke (55) aus Apensen wirken wie die einer professionellen Fotografin, sind jedoch - zumindest zu einem Teil - Zufallstreffer.
"Ich habe offenbar eine gute Intuition für besondere Motive", sagt die leidenschaftliche Hobbyfotografin. "Ich fotografiere, was mir gefällt und erkenne oft erst zu Hause, wenn ich die Aufnahmen groß ziehe, dass es ein richtig gutes Foto geworden ist." Dann erst entdeckt sie Tautropfen an den Beinen eines Insekts oder die Rehe unter einem Regenbogen, auf den sie ihre Kamera, eine Panasonic Lumix G9, gerichtet hatte.
Spätestens seit der Geburt ihrer Tochter vor 26 Jahren beschäftigt sich die gelernte Arzthelferin mit Fotografie. Doch seit bei ihr im Jahr 2019 Parkinson diagnostiziert wurde, hat sich dieses Hobby zu einer großen Leidenschaft entwickelt. "Ich will einfach noch so lange aktiv bleiben, wie meine Krankheit es zulässt", so Carola Meyer-Fricke. Bei Parkinson sterben nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab, es kommt zu einem Mangel an Dopamin und alle Muskeln bauen allmählich ab. Neben dem klassischen Symptom Zittern leidet Carola Meyer-Fricke aktuell unter anderem an Schlafstörungen, sie kann nur noch wenig riechen und schmecken und sie vergisst, ihren linken Arm zu bewegen.
Mittlerweile ist sie in Teilerwerbsrente und nach der Schließung der Arztpraxis, in der sie beschäftigt war, arbeitslos. "Ich bin aber auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar", sagt sie.
Fotografieren sowie auch ihr zweites Hobby, Zeichnen und Malen, lenken sie von ihrer Krankheit hab. "Ich liebe schöne Bilder, vergesse dann völlig die Zeit und gerade beim Malen verschwindet durch die Konzentration mein Tremor, mein Zittern der linken Körperpartie." Es freut sie, dass sie bereits erste Auftragsarbeiten für Portraits von Mensch und Tier bekommen hat, nachdem sie ihre Bilder gezeigt hatte. "Das motiviert mich natürlich auch, weiterzumachen", sagt sie.
Ihr Mann Rolf trägt es mit Fassung, dass sie plötzlich beim Abendessen aufsteht, weil nach einem Regenguss die Sonne wieder hervorkommt. "Ich setze mich dann ins Auto und fahre los, um einen Regenbogen zu fotografieren." Um fliegende Kraniche bei Sonnenaufgang im Tister Bauernmoor im Bild festzuhalten, steht sie morgens um 3 Uhr auf. Die meisten Bilder macht sie jedoch auch auf den regelmäßigen Spaziergängen mit ihrer Hündin Maja oder in ihrem Garten, wenn z.B. dort die Rotkehlchen ihre Jungen füttern.
Abgesehen von einem Kursus hat Carola Meyer-Fricke die Fotografie nicht gelernt. "Ich mache von jedem Motiv mehrere Aufnahmen und probiere verschiedene Einstellungen aus", sagt sie. Rund 150.000 Fotos hat sie auf ihrer Festplatte archiviert, von denen sie einen kleinen Teil als Leserreporterin auf der WOCHENBLATT-Website veröffentlicht.
Wer Kontakt zu Carola Meyer-Fricke aufnehmen möchte, um ein Portraitbild anfertigen zu lassen oder Interesse an einem Austausch von Erfahrungen hinsichtlich der Parkinson-Krankheit hat, kann ihr gerne eine E-Mail schreiben an carolala70@gmail.com
Redakteur:Nicola Dultz aus Buxtehude |
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