Wenn die Post nicht kommt
Leere Briefkästen in Beckdorf
![Keine Post: Frank Wallin schaut jeden Tag in einen leeren Briefkasten, obwohl er genau weiß, dass verschiedene Rechnungen an ihn schon lange rausgeschickt wurden](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2024/04/03/4/647494_L.jpg?1712154178)
- Keine Post: Frank Wallin schaut jeden Tag in einen leeren Briefkasten, obwohl er genau weiß, dass verschiedene Rechnungen an ihn schon lange rausgeschickt wurden
- hochgeladen von Nicola Dultz
Früher erwartungsvoll und mittlerweile resigniert öffnete Frank Wallin in Beckdorf bis vor kurzem täglich seinen Briefkasten. Jeden Tag schaute er jedoch in gähnende Leere. Schon seit Monaten komme die Post nur unzuverlässig, sagte der Beckdorfer. "Doch seit etwa vier Wochen tut sich so gut wie gar nichts mehr."
Mit einer Ausnahme: Nachdem sich Wallin nach mehreren erfolgreichen Versuchen bei regionalen Postämtern bei der Postzentrale in Bonn beschwert habe, habe er wenige Tage später fast ein Dutzend Briefe gleichzeitig erhalten. "Einige davon waren schon zwei Wochen alt, andere waren gar nicht an mich, sondern an meinen Nachbarn adressiert - aber immerhin, es gab neue Hoffnung", so Wallin.
Dass gerade er so dringend auf die Post wartete, hat einen Grund. Er ist chronisch krank und bekommt als Privatpatient die Rechnungen für seine regelmäßigen Dialyse-Behandlungen und Krankenfahrten per Post zugeschickt. "Da kommen jeden Monat mehrere tausend Euro zusammen", sagt Frank Wallin. Die Krankenkasse erstattet die Summe erst, wenn der Bescheid vorliegt. "Die Rechnungen sind schon lange rausgeschickt und ich würde sie allmählich auch gerne begleichen", so Wallin.
Auf Nachfrage des WOCHENBLATT ist Maike Wintjen von der Pressestelle der Deutschen Post dem Fall nachgegangen: "Es stimmt, dass wir im genannten Zeitraum in Beckdorf im Bereich um den Wiegersweg mehrere Reklamationen hatten", hat sie in Erfahrung gebracht. Der Grund: Aufgrund eines erhöhten Krankenstandes wurden dort Postmitarbeiter eingesetzt, die weniger ortskundig sind und mehr Zeit für die Zustellung benötigten. "Mehr als drei Tage Verzögerung sollten es aber dennoch nicht sein", so Wintjen. "Das tut uns natürlich leid." An einer Lösung wurde bereits gearbeitet: Nach dem WOCHENBLATT-Anruf sei der Betriebsleiter nach Beckdorf gefahren und habe mit dem zuständigen Postzusteller Maßnahmen besprochen, die zu seiner Entlastung beitragen. Mit Erfolg - der Anruf von Frank Wallin beim WOCHENBLATT ließ nicht lange auf sich warten. "Ich habe wieder Post im Briefkasten", freut sich der Beckdorfer.
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