Ein Leben für Beckdorf
Siegfried Stresow - krank, dankbar und zufrieden

- Als Ehrenvorsitzer bleibt Siggi Stresow bei den Krankbindern weiterhin aktiv
- Foto: Kranzbinder
- hochgeladen von Nicola Dultz
Nach mehr als 25 Jahren intensiven Engagements in Politik und Ehrenamt hat sich der Beckdorfer Siegfried „Siggi“ Stresow (67) aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen - aus gesundheitlichen Gründen. Die Diagnose Krebs vor rund eineinhalb Jahren hat diesen Schritt erforderlich gemacht. Doch anstatt damit zu hadern, blickt der engagierte SPD-Politiker mit Dankbarkeit auf eine ereignisreiche Vergangenheit sowie auf zahlreiche Ehrenämter zurück, für die er im Februar 2023 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde.
„Ich habe das Leben immer in vollen Zügen genossen und habe vor, das auch weiterhin zu tun“, sagt er lächelnd und mit seiner gewohnt kräftigen Stimme. Zukunftspläne hat er viele - unter anderem will er mit Ehefrau Anke reisen und sich auch weiterhin für den von ihm mitgegründeten Heimatverein Kranzbinder in Beckdorf engagieren, wenn auch mit weniger Verantwortung als bisher.
Ein Leben für die Gemeinschaft
Siggi Stresow war ein prägendes Gesicht der Samtgemeinde Apensen und der Gemeinde Beckdorf. 25 Jahre hat er sich als Bürgermeister von Beckdorf, 23 Jahre als Ratsmitglied der Samtgemeinde Apensen, davon zwölf als Ratsvorsitzender, sowie zehn Jahre im Kreistag des Landkreises Stade engagiert und hat darüber hinaus in zahlreichen Gremien mitgewirkt und viele Ehrenämter übernommen. So war Stresow 1984 nicht nur Gründungsmitglied beim Verein der Kranzbinder, sondern seit 1989 auch Vorsitzender. Es ist seinem Engagement zu verdanken, dass das heutige Gelände des „Beekhoffs“ Menschen aus der gesamten Region anzieht.
"Ich habe die Entwicklung der Region mitgestalten dürfen", so Stresow. Während seiner aktiven Zeit als Kommunalpolitiker habe sich die Samtgemeinde Apensen von einer grauen Maus zu einer aufstrebenden Gemeinde entwickelt - mit besserer Infrastruktur, neuen Baugebieten, verbesserten Bildungseinrichtungen und einer modernen Feuerwehr. Zwei deutliche Spuren seines Wirkens kann er aus den Fenstern seiner Wohnung sehen: In Richtung Süden schaut er auf den Museumshof Beekhoff, den er als Vorsitzender der Kranzbinder entscheidend geprägt hat, in Richtung Norden auf das fertig erschlossenes Baugebiet, für das er sich als Bürgermeister starkgemacht hatte.
Nach der bitteren Krebs-Diagnose hatte Stresow anfangs gehofft, sich für die Chemotherapie nur kurze Zeiten aus der Öffentlichkeit zurückziehen zu müssen. Doch die Realität sah anders aus: Die Genesung zieht sich hin und es sind mehr Behandlungen erforderlich, als er ursprünglich gedacht hatte. An vielen Sitzungen konnte er nicht teilnehmen und seinen Verpflichtungen nicht zuverlässig nachkommen. So entschied er Ende vergangenen Jahres, sich aus der Politik zurückzuziehen und auch das Amt des ersten Vorsitzenden des Heimatvereins Kranzbinder abzugeben. "Letzten Endes ist mir dieser Schritt viel leichter gefallen, als ich anfangs gedacht hatte", sagt Siggi Stresow. Dazu hat mit Sicherheit auch die Wertschätzung seiner Weggefährten beigetragen: Neben den zahlreichen Genesungswünschen und Blumengrüßen, die er erhielt, haben ihn die Kranzbinder in ihrer Mitgliederversammlung kürzlich zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Sehr gefreut habe er sich auch kürzlich über den Anruf des Landrats Kai Seefried, auf den er große Stücke hält. Zufrieden macht ihn auch, dass er die Gemeinde bei seinem Bürgermeister-Nachfolger Hendrik Klindworth (CDU) in kompetenten Händen weiß. Und er ist zuversichtlich, dass sich für die Kranzbinder in Kürze ein neuer Vorsitzender finden lässt.
Auch für sein drittes "Steckenpferd", den Lions Club Buxtehude, wird sich Siggi Stresow weiter engagieren.
„Ich bleibe interessiert, aber ohne den Druck, überall dabei sein zu müssen“, sagt er. Der Rückhalt von seiner Familie, zu der neben seiner Frau Anke ein Sohn und eine Tochter sowie zwei Enkelkinder zählen, machen sein Glück perfekt. "Wir haben das Glück, dass unsere Kinder in der Region geblieben sind und wir sie oft sehen", freut sich Siggi Stresow. "Daher habe ich keinen Grund zum Klagen." Im Gegenteil, sagt Siggi Stresow mit seinem unverändert fröhlichen Lachen: "Die Krankheit hat auch ihr Gutes: Ich habe seit 14 Monaten nicht mehr geraucht, kein Bier mehr getrunken und habe auch viel mehr Zeit für meine Familie."


Redakteur:Nicola Dultz aus Buxtehude |
|
Webseite von Nicola Dultz | |
Nicola Dultz auf Facebook | |
Nicola Dultz auf Instagram | |
Nicola Dultz auf YouTube |
Kommentare