Kein Vertrauen zur Samtgemeindverwaltung Apensen: Ratsherr Hans Heinricht Twiefel legt alle Mandate nieder
Die Schmerzgrenze von Samtgemeinde-Ratsherr Hans-Heinrich Twiefel (SPD) ist erreicht: Nach dem erneuten Streit um die Feuerwehrgerätehäuser in der Sitzung des Samtgemeinderats in Apensen hat er alle politischen Ämter nieder gelegt. "Das Hauptproblem ist, dass ich kein Vertrauen mehr zur Verwaltungsspitze habe", sagt Twiefel. Peter Sommer habe den Vergabetermin für die Architektenleistung völlig ohne Not abgesagt (das WOCHENBLATT berichtete).
"Es werden Halbwahrheiten in der Öffentlichkeit über SPD und Grüne verbreitet, die Möglichkeit einer Richtigstellung wird uns nicht gegeben", sagt Twiefel. "Die Angriffe erfolgen unter der Gürtellinie. Das ist nicht mein politischer Stil." Er sei es leid, dass die SPD und Grünen Fraktion für die Verzögerung des Baus der Feuerwehrgerätehäuser verantwortlich gemacht werde. Dem neuen Zoff vorausgegangen waren zwei Mails von Dieter Kröger (Grüne) am 26. Mai und 23. Juli, der daran zweifelte, dass die Zusammensetzung des Vergabe-Gremiums rechtens war (das WOCHENBLATT berichtete). Die erste Mail habe er nicht bekommen, sagte Sommer im Samtgemeinderat. Und obwohl er sicher war, dass die Zusammensetzung des Gremiums rechtmäßig war, reagierte er auf die zweite Mail, indem er das Gremium in einer Zusammensetzung einlud, die Kröger für richtig hielt. Diese Ladung erfolgte jedoch nicht fristgerecht, worauf sich Siegfried Stresow (SPD) beschwerte. Daraufhin sagte Sommer den Termin komplett ab. "Völlig ohne Not", kritisiert Twiefel. "Es gab keinen Aufhebungsbeschluss - und es geht ja jetzt auch tatsächlich mit diesem Gremium weiter."
Die Verwaltung habe jedoch schon so viel vermasselt - zum Beispiel die europaweite Ausschreibung der Architektenleistung, dass es zur Vorsorge eines Ratsherren gehöre, die rechtliche Absicherung zu fordern. Nichts anderes habe Dieter Kröger getan. "Wir haben nicht ansatzweise an einen Boykott gedacht", so Twiefel.
Hans-Heinrich Twiefel saß seit 2011 im Beckdorfer Rat und im Samtgemeinderat, war Vorsitzender des Finanzausschusses der Samtgemeinde und Gemeinde sowie Mitglied im Feuerschutzausschuss. Von 1986 bis 1996 war er bei der Freien Wählergemeinschaft aktiv, zu deren Gründern er gehört. Im Jahr 2010 trat er in die SPD ein.
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