Sitzungs-Statistik erzürnt die Grünen in Apensen / Fraktionschef Dieter Kröger: "Stimmungsmache"
jd. Apensen. Eine Statistik erbost den grünen Fraktionschef im Samtgemeinderat Apensen: Dieter Kröger bezeichnet eine Tabelle mit der Teilnahmequote der einzelnen Fraktionen an den Ratssitzungen als politische Stimmungsmache: "Damit soll Wahlkampf gemacht werden." Aus der Liste geht hervor, dass die Grünen seit Jahren sinkende Zahlen aufweisen: Lag die Anwesenheit 2013 noch bei knapp 86 Prozent, ist sie 2015 auf nicht einmal 43 Prozent gefallen. Derzeit liegt die Quote bei 50 Prozent.
Wahrscheinlich habe Suhr die Statistik bei Samtgemeinde-Bürgermeister Peter Sommer (parteilos) angefordert, heißt es bei den Grünen. Ziel sei es offenbar, die grüne Ratsarbeit in Apensen zu diskreditieren. Tatsächlich weisen die Grünen von allen vier im Samtgemeinderat vertretenen Fraktionen den schlechtesten Wert auf. Während die FWG in den Vorjahren immer vollständig anwesend war, lag die Anwesenheits-Qoute bei der CDU stets über 90 Prozent. Die SPD bewegte sich knapp unter 70 Prozent, während die Grünen deutlich einbrachen. "Seit mehr als einem Jahr nehmen nur noch zwei von vier grünen Ratsmitgliedern regelmäßig an den Sitzungen teil", erklärt Sommer. Das seien Dieter Kröger und Karsten Montag.
Die anderen beiden grünen Ratspolitiker, Franziska Wagner und Jörn-Lars Sperling, würden durch Abwesenheit glänzen, so der Rathauschef: "Herr Sperling ist vor einem Jahr nachgerückt und erschien damals zu einer einzigen Sitzung. Seitdem war er nicht mehr dabei." Wagner wiederum gehört dem Samtgemeinderat seit der letzten Kommunalwahl 2011 an. Doch die junge Frau, die damals gerade ihr Abitur machte, zog es wenig später ins Ausland: erst nach Kanada, dann nach Australien.
"Wenn jemand weiß, dass er für Jahre ins Ausland geht, dann sollte er fairerweise sein Mandat zurückgeben", meint Sommer. Doch im Fall Wagner hätte das den Grünen wenig genutzt: Die Nachrückerliste ist leer. Die Grünen waren in dieser Hinsicht ohnehin gebeutelt: Zwei Ratsmitglieder schieden aus, weil sie wegzogen, ein Politiker hat sein Mandat aus Krankheitsgründen aufgegeben.
Ein Krankheitsfall in der Familie sei auch der Grund dafür, dass Sperling derzeit nicht zu den Ratssitzungen komme, so Kröger. Er verweist darauf, dass es auch bei den anderen Fraktionen "Ausfälle", etwa durch Rücktritte, gegeben habe: "SPD und CDU haben aber längere Kandidatenlisten und konnten so immer wieder Nachrücker stellen."
Das WOCHENBLATT versuchte auch Rolf Suhr für eine Stellungnahme zu erreichen - leider vergeblich.
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