Erste Hilfe für die Seele: Kriseninterventionsteam des DRK ist wieder einsatzbereit
(mum). Wenn Menschen nach psychisch stark belastenden Ereignissen Unterstützung brauchen, ist das Kriseninterventionsteam (KIT) Hamburg des DRK für Polizei und Feuerwehr zu jeder Tages- und Nachtzeit alarmierbar - normalerweise. Aufgrund der Corona-Pandemie war es seit Ende März zu einer Zwangspause gekommen, der ersten seit der Gründung des ehrenamtlichen Teams zur psychosozialen Notfallversorgung beim Deutschen Roten Kreuz in Hamburg-Harburg vor mehr als 20 Jahren. Inzwischen ist das KIT jedoch wieder voll einsatzfähig, leistet "Erste Hilfe für die Seele" und stellt sich in gewohnt enger Kooperation mit der Polizei und anderen behördlichen Stellen in Hamburg den besonderen Herausforderungen in Corona-Zeiten.
"Um die Menschen, denen wir in den vielleicht schwersten Stunden ihres Lebens zur Seite stehen, ebenso wie uns selbst vor einer möglichen Ansteckung mit dem Virus zu schützen, hatten wir unser Angebot schweren Herzens vorübergehend eingeschränkt", erklärt KIT-Leiter Malte Stüben. Einsätze unter freiem Himmel sowie telefonische Beratungen fanden statt, nicht aber die Betreuung zum Beispiel in Privatwohnungen. "Jetzt sind wir froh, unsere Aufgabe wieder voll erfüllen zu können. Wer in diesen Zeiten zum Beispiel durch einen plötzlichen Todesfall einen geliebten Menschen verliert, braucht gerade jetzt jede verfügbare Unterstützung. Und auch wenn wir Abstand halten müssen, sind die Betroffenen doch nicht allein."
Als zu Beginn der Corona-Krise Schutzausrüstung in Form von Atemschutzmasken, Desinfektionsmitteln oder Handschuhen knapp war, wurde diese im Rettungsdienst und in der Pflege dringend gebraucht. Inzwischen gibt es wieder ausreichend Ressourcen, so dass alle 50 KIT-Helfer vom DRK bedarfsgerecht ausgestattet wurden und die nötigen Schutzmaßnahmen konsequent umsetzen können.
Im Jahr 2019 lag die Zahl der Alarmierungen bei genau 365, also durchschnittlich einer Alarmierung täglich. Häufig ist der Anlass ein tödlicher Unfall oder Freitod. Insgesamt wurden 1.123 Menschen betreut.
Das Risiko langfristiger traumatischer Schäden sinkt für diese Betroffenen deutlich. Finanziert wird die Arbeit durch Spenden.
• Informationen gibt es unter www.kit-hamburg.de oder telefonisch unter 040-76609269.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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