Schließfachraub in Norderstedt
Haspa-Kunden wollen Entschädigung - Buchholzer Anwalt optimistisch
Der Schaden geht in die Millionen: Vor dem Hamburger Landgericht hat am vergangenen Mittwoch der Prozess nach dem spektakulären Schließfachraub in der Filiale der Hamburger Sparkasse (Haspa) in Norderstedt (Schleswig-Holstein) begonnen. Verhandelt wurden die allerersten Klagen, vertreten werden die Kläger von Rechtsanwalt und Fachanwalt für Haftungs-, Verkehrs- und Versicherungsrecht Jürgen Hennemann aus Buchholz.
Wie berichtet, hatten unbekannte Täter im Zeitraum zwischen dem 6. und 9. August 2021 etwa 650 Schließfächer in der Haspa-Filiale ausgeräumt. Offenbar waren sie mit Hilfe eines Kernbohrers in die Schließfachräume eingedrungen. Ein Bewegungsmelder war offenbar durch schlichtes Abkleben außer Betrieb gesetzt worden.
Im Vorfeld der Verhandlung hatte die Spezialkammer des Landgerichts bereits ihre vorläufige Rechtsansicht mitgeteilt, was eher ungewöhnlich ist. Man sehe die Sicherheitsinfrastruktur in der Norderstedter Filiale als mangelhaft an und sehe auch die Haftungsbegrenzung von 40.000 Euro pro Schließfach als unwirksam an.
Während der Verhandlung habe der Richter die Vorbehalte noch intensiviert, berichtet Jürgen Hennemann. So habe es nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Kiel etwa vier Wochen vor dem Einbruch eine Störungsmeldung bei dem Bewegungsmelder gegeben. Dieses sei von der Haspa lediglich zur Kenntnis genommen worden, anstatt entsprechende zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Alle Aspekte führen dazu, dass Jürgen Hennemann dem weiteren Verlauf der Verhandlung optimistisch entgegensieht: "Im Moment sieht es für meine Mandanten sehr gut aus."
Das Landgericht Hamburg wird seine Entscheidung Mitte Juni verkünden.
Das sagt die Hamburger Sparkasse
Nach der ersten Verhandlung und der vorläufigen Auffassung des Landgerichts sei die Hamburger Sparkasse nach wie vor überzeugt davon, dass die Sicherungssysteme der Haspa-Filiale in Norderstedt zum Zeitpunkt des Einbruchs auf dem aktuellen Stand der Technik waren, erklärt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Die Haspa und ihre Kunden seien gleichermaßen Opfer von Schwerstkriminellen geworden. Bis zur Entscheidung des Gerichts könne man zum laufenden Verfahren keine darüber hinausgehenden Aussagen treffen.
Bis Ende Juli 2022 habe die Haspa die rund 600 Fälle allesamt regulieren können, erklärt Stefanie von Carlsburg. Pro Schließfach sei bei der Haspa jeweils ein Versicherungsschutz in Höhe von bis zu 40.000 Euro inkludiert. Für darüber hinausgehende Werte biete man über einen Partner eine Zusatzversicherung an. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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