"Tag der Kriminalitätsopfer": Weisser Ring warnt vor Verrohung der Gesellschaft
Hass schafft immer wieder neue Opfer
(os). Anlässlich des "Tags der Kriminalitätsopfer" am Montag, 22. März, warnt der Weisse Ring vor der Verrohung der Gesellschaft. "Diese müssen wir auf jeden Fall stoppen", erklärt Karl-Heinz Langner, Außenstellenleiter bei Deutschlands größter Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer.
Hass schaffe immer Opfer, betont Langner. Er beleidige Menschen, bedrohe sie, verletze sie - und töte im schlimmsten Fall, wie die Mordanschläge von Halle, Hanau und auf den Politiker Walter Lübcke gezeigt hätten. Häufig erst auf den zweiten Blick werde die schleichende Gefahr für die Gesellschaft sichtbar, die von Hass ausgeht. Er greife die Säulen der Demokratie an: Politiker würden aus den Parlamenten gedrängt, Bürgern würde das Ehrenamt verleidet, Diskussionen im Internet würden gesprengt. "Hass und Hetze greifen die Grundlagen unseres Zusammenlebens an!", warnt Langner. Das geschehe vor allem im Internet, zunehmend aber auch im Alltag und auf der Straße. "Dem müssen wir uns gemeinsam entgegenstellen!"
Der Hass im Internet richtet sich oftmals gegen Minderheiten, z. B. Flüchtlinge, Homosexuelle oder Menschen mit Handicap. Aber auch Frauen werden zunehmend Opfer von Hass und Gewalt. Bei einer Umfrage des Kinderhilfswerks Plan International gaben 70 Prozent der in Deutschland befragten Mädchen und jungen Frauen an, im Internet bereits beschimpft, belästigt oder bedroht worden zu sein.
Die Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts verzeichnete im Jahr 2019 insgesamt 8.585 Fälle von politisch motivierter Hasskriminalität. Der Weisse Ring geht davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Die meisten Fälle von Hass und Hetze im Internet würden gar nicht angezeigt, weil den Betroffenen die Rechtslage unklar erscheint, verdeutlicht Langner. "Wir wollen allen Betroffenen Mut machen, sich Unterstützung zu holen", betont er. Der Weisse Ring sei auch in Pandemie-Zeiten unter der bundesweiten kostenfreien Telefonnummer 116006 oder direkt im Landkreis Stade (Tel. 0151-55164710) bzw. im Landkreis Harburg (Tel. 0151-55164733) erreichbar. Der Appell von Karl-Heinz Langner: "Niemand muss allein bleiben, wenn er Hass und Hetze erfahren hat."
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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