Abstimmen per Zigarettenstummel

Susan Eisenberg an einem der Ballot Bins in Holm-Seppensen | Foto: Heinrich Helms
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Rund 202 Millionen Zigaretten werden jeden Tag in Deutschland geraucht. Etwa zwei Drittel der Kippenstummel landen danach nicht in irgendeinem Aschenbecher, sondern in der Umwelt. Das ist nicht nur ästhetisch ein Problem, sondern vor allem eins für Mutter Natur: Zigarettenfilter enthalten jede Menge Gifte, können das Grundwasser verunreinigen und brauchen rund 15 Jahre, um zu Mikroplastik zu zerfallen. In Holm-Seppensen sollen jetzt sogenannte Ballot Bins an drei stark frequentierten Standorten Abhilfe schaffen.

„Wir haben an den Bushaltestellen gegenüber von REWE, der Apotheke sowie am Bahnhof jeweils einen Kippensammler aufgestellt“, sagt Susan Eisenberg vom Bürger- und Verkehrsverein Holm-Seppensen. Der Clou: Die Fluppenspeicher sind keine gewöhnlichen Aschenbecher, sondern auffallend gelbe Kästen, die dank provozierend-lustiger Fragen Raucher animieren sollen, ihre Kippe nicht achtlos zu entsorgen, sondern als Stimmzettel zu nutzen. Dazu hat jeder Ballot Bin zwei Einwurföffnungen, über die Raucher ihren Stummel loswerden und damit zugleich über die Antwort auf die Frage abstimmen. Das Ergebnis ist an der Zahl der jeweils abgelegten Fluppen für jeden sofort sichtbar.

In Holm-Seppensen stimmen Raucher zurzeit ab über „Nutellabrot mit Butter versus Nutellabrot ohne Butter“ (REWE), „Ab in die Berge versus Urlaub am Meer“ (Bahnhof) und „Richtig geschrieben? Chrysanteme - Zucchini“ (Penny). Die Fragen lassen sich problemlos ändern. Studien zufolge sollen die Wahlurnen für Zigarettenstummel die Verschmutzung am Standort um mehr als 40 Prozent reduzieren.

„Die 2.000 Euro für die drei Ballot Bins haben wir, der Bürger- und Verkehrsverein und die Bienenbotschafter, über eine Crowdfunding-Aktion der Volksbank Lüneburger Heide gesammelt“, berichtet Eisenberg. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten dazu beigetragen. Und auch die Volksbank „hat uns großzügig unterstützt“, freut sich die Holm-Seppenserin. Überdies hat die Tabakindustrie 1.000 Taschenaschenbecher gespendet, die über die Imkerei Honigmond, Penny, REWE und die Tankstelle im Ort ausgegeben werden.

„Unsere Devise heißt Kippen in den Kasten und nicht auf den Boden“, sagt Eisenberg, „wir sind gespannt, wie das im Ort angenommen wird.“ Während sich das in den kommenden Wochen und Monaten noch zeigen muss, ist eine Nebenwirkung bereits absehbar: Die REWE-Group hat angekündigt, den Grünstreifen an der Straße vor dem Penny-Markt, der zur REWE-Group gehört, aufzuwerten.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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