Alles andere als ein "Lost Place"
Das Waldheim Lohbergen in Sprötze ist Anlaufstelle für Wohnungslose

Christian Seefuß vor dem Waldheim Lohnbergen in Sprötze. Als nächstes sollen die Fassade und die Fenster erneuert werden  | Foto: lm
  • Christian Seefuß vor dem Waldheim Lohnbergen in Sprötze. Als nächstes sollen die Fassade und die Fenster erneuert werden
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lm. Sprötze. Wer schon einmal aus Sprötze kommend auf der B3 in Richtung Welle unterwegs war, dem wird kurz hinter der Kurve das große, verfallene Hotel ins Auge gesprungen sein. Von dem Charme, den das "Waldheim Lohbergen" früher noch ausgestrahlt hat, ist heute nichts mehr übrig. "Viele Leute vermuten hier einen Lost Place", erklärt der Eigentümer Christian Seefuß mit einem leichten Schmunzeln.

Den Bewohnern von Sprötze war es lange Zeit ein Dorn im Auge, dass sich vor dem ehemaligen Hotel Berge an Sperrmüll stapelten. Diese sind mittlerweile beseitigt, stammen jedoch nach Aussagen von Seefuß nicht von den Bewohnern: "Der Sperrmüll wurde hier einfach immer wieder von anderen Leuten abgeladen. Jetzt haben wir ihn beseitigt."

Seefuß ist seit 2013 Eigentümer des Gebäudes, das alles andere als verlassen ist. In dem Objekt sind Menschen untergebracht, die wohnungslos geworden sind. Hier im Waldheim soll den Menschen wieder Struktur in ihren Alltag gegeben werden. 15 Personen sind derzeit in dem Bau an der B3 untergebracht. Für die meisten soll es nur eine Übergangslösung sein, bis sie wieder eine Wohnung haben. "Wir haben aber auch Leute, die hier schon seit drei oder vier Jahren leben. Für die ist das einfach ein Rückzugsort", hebt Seefuß hervor.

Als er das Gebäude im Jahr 2013 für knapp 400.000 Euro erworben hat, war der ursprüngliche Plan, ein sogenanntes "Boarding-House" an der B3 entstehen zu lassen. Diese bieten einen ähnlichen Service wie Monteurwohnungen. Als Seefuß sah, wie die Zustände im zum damaligen Zeitpunkt bereits bewohnten Gebäude sind, wurde ihm schnell klar, dass aus seinen Planungen nichts wird. "Diese Menschen haben die Hilfe eher nötig, als die Tourismus-Branche", erklärt Seefuß.

Für die Zeit, in der die Menschen in dem ehemaligen Hotel wohnen, sind sie übrigens auch dort gemeldet. Durch die feste Meldeadresse wird die Wohnungssuche erheblich erleichtert. Vermittelt werden die Bewohner auf unterschiedlichen Wegen. Viele werden vom Sozialamt der Stadt Buchholz auf das Waldheim aufmerksam gemacht, Seefuß macht sich dann immer erst ein persönliches Bild vom möglichen neuen Bewohner. "Man stellt schnell fest, ob es passt oder nicht", berichtet der 53-Jährige. Die Erfolgsquote bei den Wohnungsvermittlung sei hoch, berichtet er. Knapp 90 Prozent der Bewohner, die eine gewisse Zeit im Waldheim leben, finden im Anschluss wieder eine Wohnung. Noch größer ist die Freude bei denjenigen, die auch wieder einen Job finden.

Knapp 250.000 Euro hat Seefuß bereits in das Waldheim investiert, dazu kommen noch die unzähligen Stunden an handwerklichen Arbeiten. Alle anfallenden Arbeiten erledigt er nämlich auf eigene Faust. Unterstützt wird er dabei von den Bewohnern. Die Arbeit am Haus gebe Struktur und auch ein Gefühl für das Gebäude, betont er. Vollkommen umsonst ist das Leben im Waldheim für die Bewohner jedoch nicht. Sie bezahlen einen kleinen Betrag, der jedoch von Bewohner zu Bewohner unterschiedlich ist. Das Geld fließt direkt wieder in anstehende Reparaturen.

• Wer derzeit ohne Obdach ist und für wen das Waldheim in Sprötze eine Möglichkeit darstellt, kann sich telefonisch bei Christian Seefuß unter 0172-8201835 melden.

Redakteur:

Lennart Möller aus Rosengarten

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