"Mehr Respekt vor Wildtieren!"
Jägerschaft macht Naturfreunde auf Wald-Knigge aufmerksam

- Anschaulich dargestellt: die Verhaltensregeln in Wald und Flur
- Foto: Deutscher Jagdverband
- hochgeladen von Christoph Ehlermann
ce. Landkreis. Immer mehr Menschen suchen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie Erholung in Wald und Flur, wodurch die Natur zum Teil stark beansprucht wird. "Leider halten sich die Besucher nicht immer an den kleinen Wald-Knigge", bedauert Bernard Wegner, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit bei der Jägerschaft Landkreis Harburg. "Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die Natur das Wohnzimmer vieler wildlebender Tiere ist."
Der gute Vorsatz, die Abstandsregeln zu wahren, veranlasse immer mehr Waldbesucher, abgelegene Bereiche abseits von Wegen aufzusuchen. Dabei werde oft nicht bedacht, dass die Tiere in ihrer Ruhe gestört werden. "Vor allem Rot- und Rehwild leben in den Wintermonaten auf Sparflamme. Sie fahren unabhängig von der Witterung ihren Stoffwechsel herunter und passen sich so an den Nahrungsengpass an", so Wegner. "Jede Störung bringt dieses System in Unordnung und führt zu erhöhtem Energieverbrauch. Die Folge: Wenn Kräuter und Sträucher als Nahrung fehlen, stillen die Tiere ihren Hunger an jungen Waldbäumen. Übermäßige Ruhestörung kann auch den Tod bedeuten."
Laut Wegner beginnt jetzt die Schonzeit insbesondere für Rehe und Hasen. So könnten in Feldrevieren Wintersprünge von Gruppen von Rehen beobachtet werden, und ältere Böcke bekämen ihr neues Gehörn. Beim Schwarzwild gehe die sogenannte Rauschzeit zu Ende, auch wenn der ursprüngliche Rhythmus durch verschiedene Umweltfaktoren aus den Fugen geraten und die Fortpflanzung das ganze Jahr über möglich sei. "Bei milder Witterung im Januar beginnen die Feldhasen bereits zu rammeln, und die daraus hervorgehenden Junghasen kommen im März zur Welt. Die für den Besatz wichtigen 'Märzhasen' laufen jedoch Gefahr, Opfer der schlechten Witterung zu werden, und benötigen Ruhezonen."
Der Rotfuchs befinde sich derzeit in der Ranz genannten Brunft. "In dieser Zeit kann man die Füchse besonders gut beobachten, da sie auch tagsüber viel unterwegs sind. In der Nacht dringt zudem das typische Fuchsbellen durch die Natur. Rüden halten nun ständig Ausschau nach bereiten weiblichen Füchsen, die ihr 'Revier' mit Duftstoffen markieren."
Die Jäger aus dem Landkreis würden daher an Spaziergänger, Mountainbiker, Hundebesitzer und alle Naturfreunde appellieren: "Bitte bleiben Sie auf den Wegen, nehmen Sie Ihre Hunde an die Leine, gönnen Sie bei Dunkelheit dem Wild die nötige Ruhe in den Wäldern!"
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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