Landkreis Harburg
Johanniter-Reiterstaffel erklärt: Autofahrer sollten Rücksicht auf Reiter nehmen
Derzeit sind wieder Reiter mit ihren Pferden auf den Straßen unterwegs - zum Ärger vieler Autofahrer. Doch laut Straßenverkehrsordnung müssen sich Reiter auf der Straße bewegen, da sie Fußwege in der Regel nicht benutzen dürfen. "Um Unfällen vorzubeugen, sind gegenseitige Rücksichtnahme und Geduld unabkömmlich", erklärt Martina Leffrang, Leiterin der Johanniter-Reiterstaffel im Landkreis Harburg. Folgende Tipps gibt die Johanniterin zum Umgang mit Pferden im Straßenverkehr:
Wie reagieren Pferde?
Kaum ein Lastwagenfahrer ist sich bewusst, was er einem Pferd zumutet, wenn er beispielsweise direkt neben ihm mit quietschenden Bremsen das Tempo reduziert. Laute Geräusche bedeuten für die Tiere Gefahr. Mit ihrem natürlichen Fluchtinstinkt sind sie auch bereit zur Verteidigung, wenn es die Situation für sie erfordert. Dann ist ihr Handeln für Menschen unberechenbar. Pferde entscheiden in Sekundenbruchteilen, wohin sie flüchten, sodass Reiter und Autofahrer oft nicht mehr reagieren können.
Was sollten Autofahrer beachten?
Für Autofahrer gilt es, großen Sicherheitsabstand zum Pferd zu halten. Bei einem Sprung kann das Tier innerhalb eines Augenblicks in die Fahrspur geraten und einen Unfall auslösen. Außerdem sollten Autofahrer keinesfalls hupen, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie sollten langsam vorbeifahren und erst nach mindestens 20 Metern wieder Gas geben. Außerdem sollten Fahrzeugtüren niemals unmittelbar neben einem Pferd geöffnet oder zugeschlagen werden. Besonders Lkw-Fahrer müssen bedenken, dass die geladenen Gegenstände laut und deutlich mit jeder Bodenwelle für das Tier zu hören sind. Wenn möglich, können sie kurz stehen bleiben - Ross und Reiter werden es danken. Motorradfahrer sollten ebenfalls möglichst leise an den Tieren vorbeifahren. Das gilt auch für Trecker, die zudem mit nach oben ausgerichteter Ladegabel überholen sollten.
Was sollten Reiter beachten?
Es ist ratsam, Pferde sorgfältig auf den Straßenverkehr vorzubereiten. Hilfreich sind regelmäßige Geländeritte - auch im Winter. Wenn Reiter in der Gruppe unterwegs sind und sich Fahrzeuge nähern, sollten sie hintereinander reiten.
"Gerade in unseren ländlichen Gebieten gehören Mensch und Tier zusammen. Mit gegenseitiger Rücksichtnahme ist dieses auch problemlos möglich", so Staffelleiterin Martina Leffrang.
Die Reiterstaffel der Johanniter im Landkreis Harburg leistet bei Outdoor-Events Sanitätsdienste und kann auch auf unwegsamem Gelände schnell an Unfallorte gelangen und Erste Hilfe leisten. Die 31 Pferde der Gruppe werden gezielt auf Stresssituationen im Straßenverkehr vorbereitet.
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